Bayern 2

     

radioWissen Die Menschen der Altsteinzeit

Statuette des Löwenmenschen | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 19.06.2017
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Kunst und Musik im Aurignacien
Von Löwenmenschen und Mammutflöten

Zeichen aus der Steinzeit
Höhlenmalerei in Altamira

Das Kalenderblatt
19.6.1936
Max Schmeling siegt über Joe Louis durch K.O.
Von Thomas Grasberger

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Kunst und Musik im Aurignacien - Von Löwenmenschen und Mammutflöten
Autor: Johannes Marchl / Regie: Dorit Kreissl
"…vor 40.000 Jahren!" Was bei diesen Worten normalerweise in unserem Kopf abläuft, hat viel mit zotteligen Fellwesen mit niedriger Stirn zu tun, aber mit Kunst, mit Kultur?! Dennoch: Es gibt sie, diese modernen Menschen, die Kunst schaffen, die "Kultur haben". Vor 40.000 Jahren formen Künstler aus Elfenbein Statuen und kleine Kunstwerke: Pferde, Mammuts, Wildgänse. Die Figur einer Frau. Einen Löwenmenschen, ein Mischwesen aus Löwe und Mensch. Sie spielen auf Musikinstrumenten, Flöten aus Knochen und aus Elfenbein. Überbleibsel aus einem Zeitalter, das wir Aurignacien nennen. Doch warum ersinnen diese ersten modernen Menschen Kunst, warum machen sie Musik, warum malen sie ihre Höhlen aus? Forscher gehen davon aus, dass Kunst ein wichtiger Selektionsvorteil ist. Sie dient den Zusammenhalt der Gruppe zu stärken und kulturelles Wissen weiter zu geben. Und gefunden wurde das alles sozusagen vor unserer Haustüre: in Höhlen in der Schwäbischen Alb.

Zeichen aus der Steinzeit - Höhlenmalerei in Altamira
Autorin und Regie: Christina Teuthorn
Entdeckt wurde die Altamira-Höhle im Norden Spaniens nur durch Zufall: 1868 - also vor 140 Jahren - verlief sich ein Jagdhund in die Höhle. Der Jäger maß dem erst keine Bedeutung bei, doch dann berichtete seine Tochter von „Abbildern von Rindern“ an der Decke. Doch dass es sich dabei tatsächlich um die erste Höhle mit hundert etwa 15.000 Jahre alten Malereien aus der Steinzeit handelte, konnte man damals nicht glauben: Man stellte sich den frühen Menschen als unkultivierten Halbaffen vor, der nicht in der Lage wäre, derartige Kunst zu erschaffen. Denn das sind diese Wunderwerke: Bisons, Pferde, Hirschkühe und abstrakte Zeichnungen sind dreidimensional in einer ausgefeilten Technik mit Ockerfarben, schwarzer Manganerde und Kohle gemalt und graviert. Plastisch und lebendig wirken die Zeichnungen, die damals prompt zur Fälschung erklärt wurden.
Erst als man weitere Steinzeithöhlen fand, deren Bilder sich sicher datieren ließen, galt auch die Höhlenmalerei von Altamira als echt: Als Kunst der letzten Epoche der Altsteinzeit. Doch wer waren die Künstler? Wozu dienten die Zeichnungen? Wie sieht sie aus die menschliche Ur-Kunst? Ein Besucheransturm begann und wurde für die Höhle zur Gefahr. Seit einigen Jahren darf die Originalhöhle nicht mehr besichtigt werden. Doch der spanische Staat hat direkt nebenan mit modernster Technik eine originalgetreue Replik und ein Museum gebaut. Dank Videoprojektionen, Führungen und Workshops gibt es dort nun "Steinzeit zum Anfassen".

Moderation: Michael Zametzer
Redaktion: Thomas Morawetz

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