Nahaufnahme Die letzte Kuh

Das Ende einer Epoche im Dorf
Von Georg Bayerle
Wiederholung vom Freitag, 15.30 Uhr
Als Podcast verfügbar

Mittelalterliche Urkunden dokumentieren bis zurück ins Jahr 1173, dass in Mindelaltheim im Landkreis Günzburg Viehwirtschaft betrieben wurde. Insgesamt dürfte die Epoche mindestens 1200 Jahre gedauert haben, also die ganze Dorfgeschichte lang, die vor geraumer Zeit endete, als der Milchbauer Johann Bestler die letzten Milchkühe zum Schlachthof bringen ließ. Von ehemals 40 Milchviehhaltern, die mit ihren Familien das Dorfleben geprägt haben, war er der letzte. Auf dem Anwesen hatte die Familie Bestler seit 200 Jahren Vieh gehalten. Innerhalb von 18 Monaten hätte ein neuer Stall gebaut werden müssen mit Investitionen von 300.000 Euro, die der kleine Betrieb nie erwirtschaften könnte. Sohn und Töchter hatten sich deswegen beruflich auch schon neu orientiert. Sie und die Enkelkinder waren mit dabei, als der Lastwagen des Viehhändlers am Hof eintraf. Und der Viehhändler aus dem benachbarten Offingen war selbst sichtlich betroffen davon, dass nun auch der letzte Bauer die Kühe zur Schlachtbank schicken musste.