Bayern 2

     

IQ - Wissenschaft und Forschung Das Erbe von Tschernobyl

rostiges Atomgefahr-Schild auf moosigem Boden | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 26.04.2016
18:05 bis 18:30 Uhr

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BAYERN 2

Das Erbe von Tschernobyl
Die späten Folgen einer Katastrophe
Von Iska Schreglmann
Als Podcast verfügbar
Siehe auch Samstag, 30. April 2016, 13.05 Uhr

Fast drei Jahrzehnte, nach dem im ukrainischen Kernkraftwerk Tschernobyl ein Reaktor explodierte, machen sich bei Mensch und Umwelt die Spätfolgen der Katastrophe bemerkbar. Nuklearmediziner berichten, dass besonders Kinder und Jugendliche aus den verstrahlten Gebieten häufig an Schilddrüsenkrebs erkrankt sind. Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ist der bislang folgenreichste Unfall in der Geschichte der Kernenergie; es wurde ein Vielfaches der Menge an Radioaktivität frei gesetzt wie beim Störfall im japanischen Fukushima. Noch immer leben viele der rund 350.000 aus der nuklear verseuchten Sperrzone von Tschernobyl umgesiedelten Bewohner in Containersiedlungen; ihre Heimat wird wohl für zigtausende von Jahren unbewohnbar sein. Doch auch tausende Kilometer von der Unglückstelle entfernt zeigen sich heute noch belastende Spuren des Unglücks. Radioaktive Partikel werden durch den Wind weit über Staatsgrenzen hinaus getragen. So hat der radioaktive Fallout von 1986 über Süddeutschland dazu geführt, dass bestimmte Speisepilze und Waldbeeren sowie Wildtiere durch den kontaminierten Waldboden auch heute noch radioaktiv belastet sind. Besonders hohe Konzentrationen des radioaktiven Cäsium 137 finden sich im unterirdisch wachsenden Hirschtrüffel - einer bevorzugten Nahrung von Wildschweinen, in deren Fleisch sich das Isotop anreichert.
Nach Wahrscheinlichkeitsrechnungen von Forschern aus Mainz trägt Westeuropa nicht zuletzt aufgrund der hohen Kraftwerksdichte das weltweit höchste Risiko einer radioaktiven Verseuchung durch schwere Reaktorunfälle.

Redaktion: Gerda Kuhn

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