Bayern 2

     

Zündfunk Generator Warum wir Politik und Poesie so gerne zusammen sehen

Sonntag, 14.02.2016
22:05 bis 23:00 Uhr

BAYERN 2

All the President’s Fans:
Warum wir Politik und Poesie so gerne zusammen sehen
Von Barbara Streidl
Internet: www.bayern2.de/zuendfunk
Als Podcast verfügbar

Die amerikanische TV-Serie House of Cardsmit Kevin Spacey in der Rolle eines fiktiven Präsidenten, der über Leichen geht, ist in Deutschland sehr beliebt. Frank Underwood, so sein Name,wird auch von der deutschen Presse gerne dann "zu Rate gezogen", wenn es um den echten Kampf ums Weiße Haus im nächsten Jahr geht.Der amtierende Präsident der Vereinigten Staaten, Barack Obama, gibt zu, dass er House of Cardsgerne anschaut.
Der Zündfunk Generator geht diese Woche der Frage nach, was wir aus den fiktiven Fernsehserien über die US-amerikanische Politik lernen können - und
warum wir das lieber mittels einer Serie tun als über den Konsum von echten Nachrichten. "Wir haben eine zynische Vorstellung davon, was gegenwärtig realistisch ist", sagt Stephan Packard, Professor für Medienkulturwissenschaften an der Universität Freiburg. Das lässt die Menschen an den Bildschirmen, die Serien wie House of Cardsoder Game of Thronesmögen, moralisch gesehen nicht allzu gut dastehen. Heike Paul, Lehrstuhlinhaberin für Amerikanistik an der Universität Erlangen Nürnberg, legt den Finger drauf: "Der korrupte Politiker als Serienheld, irgendwie finden wir das gut."
Wir haben also jede Menge Spaß am sündigen Überschreiten von Grenzen und mögen böse Helden. Warum? Haben wir alle, hüben wie drüben, gar einen so fragwürdigen Menschen wie den fiktiven Präsidenten Frank Underwood als Anführer der freien Welt verdient?