Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Homer und die Heldenreise

Homer | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 06.10.2015
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Homer
Der erste Dichter des Abendlandes
Autor: Thomas Morawetz / Regie: Martin Trauner

Die Heldenreise
Typologie einer Erzählung
Autor: Klaus Uhrig / Regie: Frank Halbach

Das Kalenderblatt
6.10.1829
Das Rennen von Rainhill
Von Hellmuth Nordwig

Als Podcast verfügbar

Homer - Der erste Dichter des Abendlandes
Von Thomas Morawetz
Griechenland, Ende des 8.Jh.v.Chr. Publikum hat sich niedergelassen in der kleinen Halle am Hof eines Adligen. Ein Sänger tritt auf. Rhythmisch stampft er mit einem Stock auf den Boden und erzählt die Geschichte eines Skandals: Agamemnon, der Heerführer der Griechen vor Troja, zwingt Achill, den größten Helden der Griechen, eine Sklavin herauszugeben. Achill zittert vor Zorn, das Publikum bebt mit … So könnte Homer damals den Anfang seiner Ilias vorgetragen haben. Wer Homer allerdings wirklich war, ist heute umstrittener denn je. Traditionell gilt er als der Verfasser der ersten literarischen Werke des Abendlands, der Ilias und der Odyssee. Und damit ist er der auch der Urvater beinahe aller nervenaufreibenden Geschichten; vom Duell Mann gegen Mann, von Liebe, Treue und Verrat, von Triumph und Versagen, von Frevel und Strafen unter Göttern und Menschen. Und er steht am Anfang der abendländischen Ethik, denn wer kann schon so genau sagen, was gut und böse ist, wenn die Götter selbst miteinander streiten? Die freilich können sich erlösen durch homerisches Gelächter. Doch die Menschen müssen sich plagen bis zum Ende. Zehn Jahre im Kampf vor Troja, Odysseus zehn Jahre, um wieder nachhause zu kommen nach Ithaka.

Die Heldenreise - Typologie einer Erzählung
Von Klaus Uhrig
Die Gesichter verraten alles: Dieser Film ist Schrott. Wir schreiben das Jahr 1976. George Lucas hat gerade eine Privatvorführung gegeben. Eine Vorabversion seines Epos "Krieg der Sterne". Sein Studioboss, seine Freunde, selbst seine Frau - alle sind sich einig: Ein albernes, dummes Märchen, schablonenhaft, zum Misserfolg verdammt. Dann wird dieses Weltraum-Märchen einer der erfolgreichsten Filme jemals. Doch zumindest mit einem hatten die Freunde recht: "Krieg der Sterne" ist tatsächlich schablonenhaft. Und zwar absichtlich. Beim Schreiben des Drehbuchs hat er sich an einem Patentrezept orientiert: An der sogenannten "Heldenreise". Die hatte 1947 der Mythenforscher Joseph Campbell erstmals in alten Märchen entdeckt. Eine grundlegende Erzählstruktur die immer wieder auftaucht und angeblich für fast jede Geschichte funktioniert. Aber gibt es für spannendes Erzählen wirklich eine Zauberformel?

Moderation: Leslie Rowe
Redaktion: Petra Herrmann
Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
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