Bayern 2

Zündfunk Generator Trump-Resistance

Sonntag, 09.04.2017
22:05 bis 23:00 Uhr

BAYERN 2

Trump-Resistance: Warum der Widerstand gegen den US-Präsidenten so stark ist
Von Matthias Kolb
Diese Sendung zum Nachhören unter www.bayern2.de/zuendfunk
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Der 20. Januar ist ein Tag der Extreme: Die Trump-Fans sind euphorisch, das restliche Amerika steht unter Schock. Auch Matthias Kolb fühlt sich seltsam: Er war schon in Washington, als Barack Obama Anfang 2013 zum zweiten Mal den Amtseid ablegte. Seit fünf Jahren berichtet er  über die USA und während des Wahlkampfs 2016 war er wochenlang für die Süddeutsche Zeitung und den Zündfunk kreuz und quer durchs Land gereist. Er versteht die Wut der Menschen: Die Löhne stagnieren, die Reichen werden immer reicher und Obama konnte viele Versprechen nicht erfüllen. Nun fühlen sich Millionen von Republikanern und Demokraten gleichermaßen im Stich gelassen und setzen mit Trump auf einen Außenseiter. Was ihm nicht in den Kopf will: Warum nur dieser Mann, der nie ein politisches Amt inne hatte, Lügen verbreitet und keinen Respekt vor Rechtsstaat, Pressefreiheit und Frauen hat? Vielen geht es ähnlich und so laufen am Tag nach der Vereidigung Hunderttausende beim Women's March durch Washington und zeigen, dass sie das Programm des neuen Präsidenten nicht akzeptieren. Bis heute lassen die Proteste nicht nach, überall ist von Resistance die Rede. Für den Zündfunk Generator will er herausfinden, wer diesen Widerstand gegen Trump organisiert. Ganz klar: Diese neue Protestbewegung stützt sich auf viele Vorkämpfer. Occupy Wall Street machte 2011 Millionen klar, dass vor allem das oberste Prozent vom Wirtschaftswachstum profitiert. Nach tödlichen Schüssen auf Afroamerikaner sorgt Black Lives Matter seit 2012 dafür, dass landesweit über Polizeibrutalität und strukturellen Rassismus diskutiert wird - auch weil Aktivisten Menschenketten auf Highways bilden und Shopping-Malls blockieren. "Fight for 15", die Kampagne für 15 Dollar Mindestlohn, macht kontinuierlich Fortschritte und die Präsidentschaftskandidatur des "demokratischen Sozialisten" Bernie Sanders begeisterte vor allem junge Amerikaner. Es liegt nicht nur an Donald Trump, aber es ändert sich etwas in den USA: Plötzlich interessieren sich Tausende für ein sozialistisches Magazin wie Jacobin, das den Kapitalismus in seiner jetzigen Form in Frage stellt. Chefredakteur Bhaskar Sunkara bestätigt seine Beobachtung: Nur mit Rassismus lässt sich der Erfolg von Trump nicht erklären.