Bayern 2

radioWissen Viren als Waffe der Forschung

Viren | Bild: colourbox.com

Donnerstag, 06.04.2017
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Viren gegen Krebs
Hoffnungen der Forscher

Bakteriophagen
Ein altes Heilmittel wird wiederentdeckt

Das Kalenderblatt
6.4.1969
Wally Herbert erreicht den Nordpol zu Fuß
Von Birgit Magiera

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Viren gegen Krebs - Hoffnungen der Forscher
Autor und Aufnahmeleiter: Joachim Budde
Viren machen Menschen krank. Sie programmieren menschliche Zellen zu Virenfabriken um. Denn die Erreger selbst bestehen nur aus etwas Erbgut und einer Hülle. Nach dem Bauplan der Viren-DNA produzieren infizierte Zellen neue Viren - so lange, bis sie platzen. Seit einiger Zeit arbeiten Forscher daran, diese Killer so umzubauen, das sie gezielt andere Killer angreifen: Krebsgeschwüre. Seit langem schon kursieren Geschichten von spontan heilenden Tumoren: Ein Fallbericht etwa stammt aus Afrika: Ein Junge litt an einem Burkitt-Lymphom, einem aggressiven Tumor rund um die Augen. Der Junge bekam keine Therapie, trotzdem wurde der Tumor kleiner - als er an den Masern erkrankte. In den Fünfziger Jahren - weder Chemo- noch Strahlentherapie waren damals schon entdeckt - begannen Ärzte, mit solchen Viren zu experimentieren, lange ohne nennenswerten Erfolg. Doch seit mit der Gentechnik neue Werkzeuge zur Verfügung stehen, nimmt die Forschung Fahrt auf. Einige klinische Studien sind abgeschlossen; ein erster Wirkstoff steht vor der Zulassung.

Bakteriophagen - Ein altes Heilmittel wird wiederentdeckt
Autorin: Renate Ell / Regie: Sabine Kienhöfer
Wenn wir an Viren denken, dann denken wir an Infektionskrankheiten wie Grippe oder Aids. Aber es gibt auch Viren, die Krankheiten heilen können: so genannte Bakteriophagen, auf deutsch: "Bakterienfresser". Sie brauchen Bakterienzellen, um sich zu vermehren - allerdings nur als "Brutnest" und nicht als ständige Ernährungsquelle. Die Bakterien können sich gegen diese Fressviren nicht schützen, und auch nicht resistent werden, anders als es bei Antibiotika der Fall ist - ein enormer Pluspunkt. Entdeckt wurden die heilenden Viren schon vor über 100 Jahren in Frankreich, nach der Entdeckung des Penicillins gerieten sie allerdings in Vergessenheit. Jetzt werden sie wiederentdeckt, weil immer mehr Bakterien gegen Antibiotika resistent werden. Doch bevor Viren als Medikamente einen Platz im medizinischen Alltag finden, müssen sie erst nach den Kriterien des 21. Jahrhunderts geprüft und zugelassen werden. Das ist gar nicht so einfach.
Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Nicole Ruchlak

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