Bayern 2

radioWissen am Nachmittag Medizin und Literatur

Gottfried Benn, Arzt und Dichter | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 28.03.2017
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Der medizinische Blick
Literarische Diagnosen

Gottfried Benn
Dunkelblaue Stunde

Das Kalenderblatt
28.3.1897
Victor Mills, Erfinder der Pampers, geboren
Von Xaver Frühbeis

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Der medizinische Blick - Literarische Diagnosen
Autor: Thomas Grasberger / Regie:
Gottfried Benn ist gewiss einer der bekannteren, aber nicht der einzige Schriftsteller, der ein studierter Mediziner war. Auffallend viele Literaten haben als Ärzte gearbeitet: Friedrich Schiller, Georg Büchner, Alfred Döblin, Arthur Schnitzler, Anton Tschechow, oder William Carlos Williams, um nur wenige zu nennen. Ärzte, so scheint es, sind in der Literaturgeschichte besonders stark vertreten. Und sie haben in ihrem schriftstellerischen Werk oft einen ganz besonderen, einen schonungslosen Blick auf den Menschen. Nicht alle waren begeisterte Mediziner, manche gaben den Beruf bald auf, um sich ganz der Schriftstellerei zu widmen. Der aus Wien stammende Arthur Schnitzler etwa schrieb 1890 in sein Tagebuch, dass er sich vor seinen Patienten, Kollegen und vor allem ekle, was ihn an den Beruf erinnere. Andere wie Gottfried Benn blieben zeitlebens Arzt und Autor. Kein Wunder: Literatur und Medizin befruchten sich mitunter gegenseitig.

Gottfried Benn - Dunkelblaue Stunde
Autorin: Astrid Mayerle / Regie: Petra Herrmann
1912 veröffentlicht Gottfried Benn seinen ersten Gedichtband. Der Titel "Morgue" bedeutet übersetzt Leichenhalle. Das Buch provoziert aufgrund seiner schonungslosen Beschreibung des menschlichen Körpers einen Skandal, gleichzeitig macht es den jungen Gottfried Benn unmittelbar nach seinem Medizinstudium schlagartig bekannt. Bis zu seinem Tod 1956 beschäftigt sich Benn in seinem Werk mit der Fragilität der menschlichen Existenz, ihrem Schmerz, dem Leiden, dem Tod und schließlich auch mit der Frage, wo Halt zu bekommen ist. Ein Portrait des Schriftstellers.

Redaktion: Petra Herrmann

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