Bayern 2

radioWissen am Nachmittag Hedwig Courths-Mahler und der Kitsch

Hedwig Courths-Mahler | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 07.03.2017
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Hedwig Courths-Mahler
Die Königin des Kitschromans

Trivialliteratur
Leselust und Alltagsflucht

Das Kalenderblatt
7.3.1919
Hemingway kriegt Post von Agnes Kurowsky
Von Rainer Nothaft

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Hedwig Courths-Mahler - Die Königin des Kitschromans
Autorin: Isabella Arcucci / Regie:
Über 200 Romane und Novellen hat sie geschrieben! Geschichten von armen, blondgelockten Waisen, die von schmucken Grafen errettet werden, von bösen, giftmischenden Komtessen und treu liebenden Soldatenbräuten. Übelster Kitsch!, so wetterten Kritiker schon zu Hedwig Courths-Mahlers Lebzeiten über ihre Bücher, die angeblich völlig realitätsfern seien. Dabei liest sich Hedwig Courths-Mahlers eigene Biographie selbst wie einer ihrer Romane.1867 als uneheliches Kind in ärmste Verhältnisse geboren, besitzt Hedwig nichts außer: Fleiß und Fantasie. Sie wird zu der deutschen Bestsellerautorin des 20. Jahrhunderts! Ihre Bücher, in zahlreiche Sprachen übersetzt und bis heute Verkaufsschlager, haben allein in Deutschland eine Auflage von 80 Millionen! Sie ist die "Königin des Kitschromans". Doch: was heißt hier eigentlich Kitsch? Schließlich findet sich Pathetisches und Unrealistisches beispielsweise auch in den Abenteuerromanen eines Karl May. Für einige Literaturwissenschaftler ist deshalb klar, dass hinter dem Naserümpfen über Courths-Mahlers "Dienstmädchenliteratur" vor allem auch eines steckt: Sexismus.

Trivialliteratur - Leselust und Alltagsflucht
Autorin: Brigitte Kohn / Regie: Irene Schuck
Wenn man sich die Literatur wie einen großen Schrank vorstellt, dann hat sie, einem üblichen Ordnungssystem zufolge, drei Schubladen: eine für hohe Literatur, eine für Unterhaltungs- und eine für Trivialliteratur. Die Trivialliteratur, das ist die unterste Schublade. Liebe und Triebe, Abenteuer und Verbrechen, alles voller Klischees; Leichtverdauliches für die breite Masse, gern auch in Heftchenform und als Fortsetzungsgeschichte. Der gebildete Leser rümpft die Nase. Aber: Die Trivialliteratur liefert Texte, denen es immerhin gelingt, flächendeckende Leselust zu erzeugen. Es sind Texte, die Träume und Bedürfnisse ansprechen, die jeder Mensch hat. Trivialliteratur ist ein großes Geschäft. Ihre Machart ist durchdacht und beeinflusst auch andere Massenmedien wie Internet und Fernsehen. Wie arbeiten die Autoren? Welche Themen und Erfolgsrezepte haben sie? Was macht die Qualität in diesem Sektor aus? Und: Wie sinnvoll ist die Einteilung in hohe und niedere Literatur?

Redaktion: Petra Herrmann

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