Bayern 2

     

Evangelische Perspektiven Frauen auf der Kanzel

Ehem. Hamburger Bischöfin Jepsen | Bild: picture-alliance/dpa

Sonntag, 27.11.2016
08:30 bis 09:00 Uhr

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BAYERN 2

Frauen auf der Kanzel
Der Kampf ist noch nicht zu Ende
Von Daniel Knopp
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Was ist der Unterschied zwischen evangelischer und katholischer Kirche? Viele antworten: Bei den Evangelischen können auch Frauen Pfarrer werden. Allerdings: So klar war das nicht immer. Was heute "typisch evangelisch" erscheint, gibt es erst seit wenigen Jahrzehnten. In Bayern seit 1976. Der Freistaat war mit der Einführung der Frauenordination sogar besonders spät dran. Für viele Theologinnen war es ein langer Kampf, der Anfang des 20. Jahrhunderts begann, seit Zulassung der Frauen zum Theologiestudium. Noch in den 1960er Jahren war der damalige bayerische Landesbischof Hermann Dietzfelbinger wenig begeistert von anderen Landeskirchen, die Frauen schließlich zum Pfarramt zuließen. Pfarrerinnen - das kam für ihn einer Zerstörung der schöpfungsgemäßen Ordnung gleich. Auch heute noch ist die Frauenordination weltweit keine Selbstverständlichkeit. Nach Angaben des Lutherischen Weltbundes gibt es noch immer in jeder fünften Evangelisch-Lutherischen Kirche keine Frauenordination. Ein Novum ist jedoch die Zurücknahme der Frauenordination, wie in diesem Jahr: So soll es in der Evangelisch-Lutherischen Kirche Lettlands künftig keine Pastorinnen mehr geben. Bei ihrer Synode im Juni schaffte die größte Religionsgemeinschaft des baltischen Landes die 1975 eingeführte Frauenordination wieder ab. Eine Entscheidung, die zu zahlreichen Protesten führte, auch im Ausland. Daniel Knopp erzählt die Geschichte der immer noch nicht selbstverständlichen Geschlechtergerechtigkeit in der evangelischen Kirche.