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Bayern - Land und Leute Die Architekten Karl und Otto Meitinger

Prof. Dr. Otto Meitinger, Architekt und Denkmalpfleger, ehemaliger Präsident der Technischen Universität München, aufgenommen im Antiquarium der Residenz in München | Bild: Catherina Hess/Süddeutsche Zeitung Photo

Sonntag, 02.10.2016
13:05 bis 13:30 Uhr

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Eine Münchner Stadtplaner-Dynastie
Die Architekten Karl und Otto Meitinger
Von Katinka Strassberger
Als Podcast verfügbar

Karl Meitinger, geboren 1882 in München, gehörte zu den einflussreichsten Stadtplanern Münchens. Von 1928 an war er städtischer Oberbaurat und wurde 1938 zum Stadtbaurat befördert. Seine berufliche Laufbahn gilt als ein typisches Beispiel für die Kontinuität der Stadtplanung im Nationalsozialismus und in der Aufbauzeit, denn nach Kriegsende - von 1945-1946 - wurde Meitinger von den Amerikanern erneut als Stadtbaurat mit Zuständigkeit für den Hoch- und Tiefbau sowie für die Stadtplanung eingesetzt.

Seine Vorschläge für den Wiederaufbau der zerstörten Stadt, die er schon 1945 in der Schrift „Das neue München“ dargelegt hatte, zielten auf die Bewahrung des historisch gewachsenen Stadtraumes und -bildes. Dass in München damals kein radikaler Neubeginn im Sinne einer autogerechten Stadt umgesetzt wurde wie in vielen anderen deutschen Großstädten, ist nicht zuletzt diesem „Meitinger-Plan“ zu verdanken.

Sein Sohn Otto, geboren 1927, trat in die Fußstapfen seines Vaters und studierte ebenfalls Architektur. Ab den frühen 1950er Jahren übernahm er den Wiederaufbau der Münchner Residenz und lehrte an der TUM. Als deren Präsident (von 1987 bis zu seiner Emeritierung 1995) trug er entscheidend dazu bei, die Weichen für den Ausbau des Pinakotheken-Areals zu stellen und für den Forschungscampus in Garching. Während Otto Meitinger für sein Lebenswerk unzählige Ehrungen erhielt, geriet sein Vater Karl nach 1946 fast völlig in Vergessenheit.

Katinka Strassberger hat Informationen über eine Münchner Stadtplaner-Dynastie zusammengetragen.