Bayern 2

radioWissen Tiere, die Geschichte schrieben

Ratte | Bild: colourbox.com

Freitag, 12.08.2016
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Die Ratte
Zwischen Pest, Versuchslabor und Tempeltier

Die Schlange
Ganzheit, Unsterblichkeit, Weisheit und List

Das Kalenderblatt
12.8.1981
Der erste Personal Computer von IBM kommt auf den Markt
Von Yvonne Maier

Als Podcast verfügbar

Die Ratte - Zwischen Pest, Versuchslabor und Tempeltier
Autor: Rolf Cantzen / Regie: Christiane Klenz
"Die Ratte hat das Baby gefressen … das Kleine, seine Nase, mein Gott …" -KrimiautorInnen wie Patrica Highsmith lassen sich es ebenso wenig entgehen wie Hollywoodregisseure: den von Ratten ausgelösten Ekel und das Grauen, das mit Ratten über die Jahrhunderte hinweg verbunden blieb. Ratten sind Projektionsflächen. Ihnen wird Hinterlist, Grausamkeit, Aggressivität, Völlerei, besondere Triebhaftigkeit zugeschrieben. Verstärkt wurden diese Projektionen, als sich die Erkenntnis durchsetzte, dass sie mit der Verbreitung der Pest in Zusammenhang stehen. Tatsächlich ist die Ratte ein Nahrungsmittelkonkurrent. Sie frisst, was Menschen essen, und sie lebt verborgen, aber immer in der Nähe der Menschen. Ratten sind intelligente, äußerst wachsame, anpassungsfähige, sehr soziale und wenig aggressive Säugetiere. Innerhalb einer Gruppe werden - bei gesicherten äußeren Bedingungen - schwächere Tiere geschützt. Die enorme Fruchtbarkeit wird der Laborratte zum Verhängnis. Hunderttausende von Tieren werden jährlich der Forschung geopfert. In jüngerer Zeit avanciert die Ratte zum Haus- und Kuscheltier oder - wie in Günter Grass "Die Rättin" zur Überlebenskünstlerin nach einer nuklearen Katastrophe.

Die Schlange - Ganzheit, Unsterblichkeit, Weisheit und List
Autor: Geseko von Lüpke / Regie: Christiane Klenz
Kaum ein Lebewesen auf der Erde dient dem Menschen mehr als Symbol wie die Schlange. Von den Felszeichnungen der Steinzeit bis in die Bildersprache der modernen Werbung dient das Reptil als Träger der unterschiedlichsten - und manchmal widersprüchlichsten - Botschaften. Zahllose Schöpfungsmythen in aller Welt berichten davon, dass die Welt und alles Leben von einer kosmischen Schlange erschaffen und wieder verschlungen wird. Anderen Kulturen galt sie als Krafttier der Göttin, als Bote aus der Unter- und Wasserwelt. Ihre jährliche Häutung symbolisierte Tod und Wiedergeburt, ihr Gift Macht. So wie man sie in den schamanischen Kulturen der Vorzeit als Symbol des natürlichen Kreislaufs verehrte, wurde sie im Christentum zum Inbegriff des Bösen, der Sünde und der Sexualität. Doch im uralten Äskulap-Stab der Ärzteschaft ist bis heute auch der Glaube an die heilenden magischen Kräfte des Kriechtiers erhalten geblieben.

Moderation: Iska Schreglmann
Redaktion: Bernhard Kastner

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