Bayern 2

     

Bayern - Land und Leute Bayerische Charakterköpfe: Liesl Karlstadt

Liesl Karlstadt | Bild: picture-alliance/dpa

Sonntag, 07.08.2016
13:05 bis 13:30 Uhr

BAYERN 2

"Bayerische Charakterköpfe"
Die Anfänge der Schauspielerin Liesl Karlstadt
Von Monika Dimpfl
Als Podcast verfügbar

"O nimm mir diesen Stein vom Herzen, Bereite mir nicht so viel Kummer, Sorg' und Schmerzen (...)", heißt es in dem parodistischen Soubrettencouplet "Das Gretchen" von 1911. Autor war der damals schon etablierte Salonkomiker Karl Valentin, der aber noch solo auftrat, Interpretin eine - im Wortsinn: kleine - Anfängerin bei den Münchner Volkssängern, eine gewisse Liserl Wellano aus Schwabing, die zum Gaudium des Publikums beim Vortrag ihres Couplets einen Isarstein aus dem Busen zog und auf die Bühne warf.

Valentin hatte die leicht widerstrebende Achtzehnjährige fürs komische Fach entdeckt. Von ihm sollte sie auch bald ihren Künstlernamen bekommen, Liesl Karlstadt, und noch heute scheint es schwerzufallen, sie anders als "ein Stück von ihm" wahrzunehmen: eine kleine, rundliche Person mit frechen Augen und pfiffigem Bubengrinsen - Valentins Sancha Pansa quasi. Sie war ja auch pikaresk und hinreißend komisch, treffend und scheinbar gar nicht eitel in Hosenrollen, selten weiblich-attraktiv, doch immer sehr münchnerisch in der Verkörperung hiesiger Frauentypen.

Anhand von Material aus dem Nachlass beleuchtet Monika Dimpfl die Kindheit und Jugend von Liesl Karlstadt bis zu den ersten Bühnenerfahrungen, ihre Entdeckung und ihre "Komiker-Lehre", die sie schnell zum "beliebten weiblichen Humoristen" machte.