Bayern 2

Zeit für Bayern Akustische Reisen durch Bayerns Regionen

70 Jahre Neugablonz  - Bilder aus der Ausstellung im Isengebirgsmuseum | Bild: Isergebirgs-Museum Neugablonz

Sonntag, 26.06.2016
12:05 bis 13:00 Uhr

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BAYERN 2

Ein Stück Böhmen in Bayern
70 Jahre Neugablonz - Porträt eines Stadtteils
Von Rupert Waldmüller

Mit Strumpfband und Seidenfrack
Rokoko in Franken - oder: Die Sehnsucht nach der alten Zeit
Von Thomas Senne

Als Podcast verfügbar

Ein Stück Böhmen in Bayern
70 Jahre Neugablonz. Porträt eines Stadtteils
Von Rupert Waldmüller
1946 - vor 70 Jahren - kamen die ersten von insgesamt 10.000 vertriebenen Sudetendeutschen aus dem Landkreis Gablonz an der Neiße im heutigen Tschechien in Kaufbeuren an. Sie siedelten sich auf dem Gelände einer ehemaligen Munitionsfabrik im Wald oberhalb der Allgäuer Stadt an. In den Baracken eines früheren Lagers für Zwangsarbeiter, zwischen alten Bunkern und Stacheldraht, entstand die größte geschlossene Vertriebenensiedlung Europas: "Neugablonz".
Die Flüchtlinge bauten hier ihre Schmuck- und Glasindustrie, die sie in Gablonz schon betrieben hatten, wieder auf. Neugablonz wurde zu einem Zentrum der Modeschmuckindustrie. Noch heute produzieren dort rund 100 Betriebe. Zu den "alten" Gablonzern, die sich Sprache, Bräuche und Eigenarten ihrer alten böhmischen Heimat bewahrt haben, sind im Lauf der Jahre immer mehr Menschen aus vielen anderen Ländern nach Neugablonz gekommen. Die ehemalige Vertriebenen-Siedlung hat sich zu einem Multi-Kulti-Stadtteil Kaufbeurens entwickelt. Mit allen Chancen und Problemen, die das mit sich bringt.
"Zeit für Bayern"-Autor Rupert Waldmüller hat sich auf Spurensuche in Neugablonz begeben, mit Zeitzeugen und Neubürgern über die Entwicklung und das Leben in ihrem Stadtteil gesprochen. Das Ergebnis ist ein Porträt eines Stadtteils mit einer ebenso spannenden Geschichte wie Gegenwart.

Mit Strumpfband und Seidenfrack
Rokoko in Franken - oder: Die Sehnsucht nach der alten Zeit
Von Thomas Senne
Nicht nur bei den jährlichen Festspielen in Ansbach sind sie zu sehen: Kaum ein Schlossfest ohne die Damen und die Herren, die sich der Zeit des Rokoko verschrieben haben. Tanzkurse sind ausgebucht. Perückenmacher sind wieder gefragt, die sich auf das Rokoko spezialisieren und Schuster, die wieder Schnallenschuhe herstellen. Die Sehnsucht nach der alten Zeit ist vielerorts sichtbar. Stadtführerinnen kleiden sich wie zu Zeiten der Herzogin Wilhelmine von Bayreuth, das kleine Dörfchen Wiesenthau hat eine eigene Schlosstanzgruppe, das Benehmen, das Auftreten, die höfische Sprache der Zeit werden gelehrt und gepflegt - französisch bevorzugt. Musikschulen bieten Kurse für die alten Instrumente und die alte Musik an und Feuerwerker widmen sich der Kunst des barocken Feuerwerks.
Was aber treibt die Verkleideten an, zahllose Wochenenden im Jahr auf Barockfesten in ganz Deutschland zu verbringen, für Kleid oder Frack ein Vermögen auf den Tisch zu legen, mit Gleichgesinnten die Feste nicht nur zu besuchen sondern sie auf die Beine zu stellen, eine Adelsgesellschaft nachzuleben, in der die allermeisten der Akteure ausgeschlossen wären? Steckt mehr dahinter als die Freude an Schauspiel und Verkleidung, die Extravaganz sich adlig zu geben, mit ständischer Höflichkeit der modernen Höflichkeitsferne entgegenzutreten? Und was verbirgt sich hinter der geheimnisvollen „Mopsgesellschaft“ zu der sich viele tatsächlich Adelige zusammenschlossen? Für die „Zeit für Bayern“ hat sich Thomas Senne auf Zeitreise begeben.

Akustische Reisen durch Bayerns Regionen

Zeit für Bayern zeigt das Land im Herzen Europas in seiner ganzen Vielfalt. Eine unterhaltsame Heimatkunde für alle, ob alteingesessen oder neuzugezogen, ob aus Kempten oder Köln, Nürnberg oder Neapel, Berlin, Bagdad oder Berchtesgaden. Denn Heimat ist da, wo man sich kennt und auskennt. Zeit für Bayern bietet die Gelegenheit, die Landstriche und die Menschen Altbayerns, Frankens und Schwabens näher kennen zu lernen und neu zu erfahren - bayerisches Leben und bayerisches Lebensgefühl abseits aller Klischees.

"Zeit für Bayern" ... sollte jeder haben!