Bayern 2

     

radioWissen Mitgefühl, Basis für den Frieden?

Einer für alle, alle für einen | Bild: colourbox.com

Mittwoch, 18.05.2016
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Mitleid
Anmerkungen zu einem menschlichen Gefühl

Solidarität
Einer für alle, alle für einen

Das Kalenderblatt
18.5.1966
Weißer Wal im Rhein
Von Christian Fanderl

Als Podcast verfügbar

Mitleid - Anmerkungen zu einem menschlichen Gefühl
Autor: Rolf Cantzen / Regie: Christiane Klenz
Das Foto eines ertrunkenen an Land geschwemmten Flüchtlingsjungen mobilisiert das Mitleid der Öffentlichkeit und macht es kurzfristig selbst den übelsten Politikern unmöglich, Hilfsleitungen zu verweigern. "Mitleid ist der Widerwillen, seinen Mitmenschen leiden zu sehen." So einfach definiert Jean-Jaques Rousseau Mitte des 18. Jahrhunderts dieses merkwürdige und wenig verlässliche Gefühl und er fügt hinzu: "Mitleid mäßigt in jedem Individuum die Aktivität der Selbstliebe ..." Die Frage ist: Warum konnten dann die großen Verbrechen der Menschheit geschehen? Was setzt dieses Gefühl außer Kraft? Das Mitleid, so viele Philosophen, tauge nichts als Basis für eine Moral. Es sei nichts als ein "warmes Gefühl ... eine gewisse Weichmütigkeit ... das ist schön und liebenswürdig", schreibt Immanuel Kant, Gerechtigkeit oder moralisches Handeln benötige aber eine verlässlichere Basis, nämlich die Vernunft und die Pflicht. Friedrich Nietzsche, ein mitfühlender Mitleidsverächter, lehnt es aus anderem Grund ab: "Das Mitleiden macht schwach." Werner Marx, ein Philosoph des 20. Jahrhunderts, scheint davon überzeugt: "... man mache sich das immer wieder klar - es gibt auf diesem Planeten, in dem gefühllosen Weltenraum, ein Wesen, das diese Möglichkeit, mitleiden zu können, in sich trägt."

Solidarität - Einer für alle, alle für einen
Autor: Michael Conradt / Regie: Irene Schuck
Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker: Che Guevaras poesievolle Sentenz lässt ahnen, warum Solidaritätsappelle uns in besonderer Weise bewegen. Sie sprechen nicht nur den Verstand an, sondern berühren auch unsere Herzen. Kerngedanke der Solidarität ist die Bereitschaft zu wechselseitiger Hilfe in Not, auf der Basis gemeinsamer Schicksale und Interessen. Aber darüber hinaus beinhaltet sie ein besonderes Gefühl der Zusammengehörigkeit und verspricht mitmenschliche Wärme. Eine Solidargemeinschaft ist mehr als ein bloßer Interessenverbund. Der Beitrag beschreibt das Wesen und die wechselvolle Geschichte der Solidarität: von der Französischen Revolution über die Kämpfe von Arbeiter- und Freiheitsbewegungen bis zu den Selbsthilfegruppen unserer Zeit.

Redaktion: Bernhard Kastner
Moderation: Florian Kummert

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