Bayern 2

     

radioWissen China erzählt

Tempel in der "Verbotenen Stadt" | Bild: colourbox.com

Dienstag, 29.03.2016
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Barden in China
Vom Zauber des Erzählens

Bestsellerautor Lin Yutang
Der lächelnde Weise

Das Kalenderblatt
29.3.1139
Der Tempelorden darf steinreich werden
Von Thomas Morawetz

Als Podcast verfügbar

Barden in China - Vom Zauber des Erzählens
Autor: Stefan Schomann / Regie: Frank Halbach
In keinem Land der Welt ist die Tradition des Geschichtenerzählens noch derart verbreitet wie in China. Professionelle Barden, Vortragskünstler und Alleinunterhalter tingeln über die Dörfer und geben auf improvisierten Bühnen spannende Geschichten zum Besten. Sie bilden eine eigene Zunft und tun sich auch mit anderem fahrenden Volk wie Musikern, Akrobaten oder Operntruppen zusammen. Einmal im Jahr treffen sich alle auf einem großen Festival in einem Dorf in Henan. Über alle historischen Umbrüche hinweg ist so in China ein unverlierbarer Kern mündlicher Überlieferungen lebendig geblieben, allen modernen Massenmedien zum Trotz. Während die han-chinesischen Erzähler überwiegend historische Begebenheiten schildern, oft auch Szenen aus den klassischen Romanen, verfügen etliche der in China lebenden Minderheiten über eigene nationale Epen und eigene große Erzähltraditionen.

Bestsellerautor Lin Yutang - Der lächelnde Weise
Autor: Thomas Grasberger / Regie: Markus Köbnik
Die meisten China-Kenner sind sich heute einig - das Buch "Mein Land und mein Volk" ist immer noch das Beste, was es zum Denken und Verhalten der Chinesen gibt. Das ist umso erstaunlicher, als der Autor Lin Yutang (1895-1976) sein Hauptwerk bereits in den 1930er Jahren schrieb, und zwar in englischer Sprache. Der in Südchina geborene Sohn eines presbyterianischen Geistlichen war damals in die USA emigriert und versuchte, dem Westen die Mentalität der Chinesen nahe zu bringen. Mit Erfolg, denn Lin gelang es, gleich mehrere Bestseller zu schreiben. Sein zweites Hauptwerk "Weisheit des lächelnden Lebens" stand fast ein Jahr lang ganz oben auf der amerikanischen Verkaufsliste. Was wohl nicht zuletzt dem Stil Lin Yutangs zu verdanken ist. Mit viel Wärme und Humor, aber niemals unkritisch, führt er seine Leser ein in die Lebens- und Gedankenwelt, in die Geschichte und Kultur des fernöstlichen Riesenlandes. Wie keinem zweiten chinesischen Schriftsteller gelingt es ihm, Brücken zu schlagen - von Ost nach West, von der Vergangenheit in die Gegenwart. In der Mao-Ära galten seine Schriften als konterrevolutionär und waren verboten. Seit einigen Jahren jedoch besinnt man sich auch in der Volksrepublik wieder auf die Bücher dieses lächelnden Weisen - sie sind heute Pflichtlektüren an Chinas Schulen.
Moderation: Leslie Rowe
Redaktion: Petra Herrmann

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