Bayern 2

radioWissen Zwischen Genuss und Habgier

Schlemmerei | Bild: picture-alliance/dpa

Mittwoch, 30.12.2015
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Ein Hoch auf den Genuss
Weil Geiz eben nicht "geil" ist!

Habgier und Raffsucht
Mit vollem Hals im moralischen Keller

Das Kalenderblatt
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Single Joseph Beuys feiert Silvester im Riesengebirge
Von Astrid Mayerle

Als Podcast verfügbar

Ein Hoch auf den Genuss - Weil Geiz eben nicht 'geil' ist!
Autorin: Veronika Wawatschek / Regie: Christiane Klenz
Maßhalten - das scheint derzeit gesellschaftlicher Common Sense: Marathon laufen, statt Nächte durchfeiern, Tofuwürstchen statt fetter Weihnachtsgans, Leere unterm Christbaum statt Geschenkeschlacht. Sogar in der Liebe wird mit den Gefühlen hausgehalten: Nur nicht zu viel preisgeben, man könnte ja verletzt werden. Das Leben scheint bestimmt vom Weniger ist Mehr. Nur nicht aus der Reihe tanzen, scheint ein unausgesprochenes Credo einzubläuen. Dabei schleicht das Leben an einem vorbei, ohne wirklich gelebt worden zu sein, fürchtet der österreichische Philosoph Robert Pfaller. Er hält ein Plädoyer auf Genuss, Verschwendung, Unvernunft: ekstatisches Feiern mit Freunden, guter Wein, Zeittotschlagen in Kaffeehäusern. Denn schließlich gilt gerade in der Gefühlswelt: Großzügigkeit in Beziehungsdingen ist keineswegs vergeudet. Im Gegenteil, die Liebe wächst, wenn sie mit vollen Händen ausgegeben wird. Ist Dekadenz also so negativ, wie es die Philosophen der Aufklärung vermitteln? Braucht es nicht auch ein gewisses Maß an Unvernunft und Genuss, damit das Leben lebenswert wird? Ein Feature über die positive Seite der Dekadenz.

Habgier und Raffsucht - Mit vollem Hals im moralischen Keller
Autor: Michael Reitz / Regie: Irene Schuck
In früheren Zeiten galt sie als eine der sieben Todsünden. Heute scheint sie zu einem wichtigen gesellschaftserhaltenden Element geworden zu sein - die Habgier. Hohe Managergehälter und Bonuszahlungen, Steuermillionen in der Schweiz, immer neue Spekulationsblasen an der Börse. Egoismus und Ellbogeneinsatz, Rücksichtslosigkeit geht vor Gemeinwohl - Phänomene die nur in unserer Zeit vorkommen, in einem Wirtschaftssystem, das auf möglichst hohem Gewinn und Konkurrenzdenken basiert? Der Beitrag untersucht, ob Habgier und Raffsucht zur Grundausstattung des Menschen gehören oder eher durch bestimmte gesellschaftliche und ökonomische Voraussetzungen erst zur vollen ichsüchtigen Entfaltung kommen. Sind wir tatsächlich von Natur aus gierige Wesen, die einander übervorteilen, wenn man uns nur die Gelegenheit dazu gibt? Was sagen Denker der Vergangenheit und Theoretiker der Moderne dazu?

Moderation: Gabriele Gerlach
Redaktion: Bernhard Kastner

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