Bayern 2

     

Bayern - Land und Leute Pfälzische Separatisten 1923/24

Separatisten-Präsident Heinz-Orbis (2.v.l.) mit seinem "Kabinett" | Bild: Fotograf: Egem / Quelle: Dokumente aus dem Befreiungskampf der Pfalz 1930

Sonntag, 26.01.2014
13:30 bis 14:00 Uhr

BAYERN 2

Los von Bayern!
Die pfälzischen Separatisten und die Autonome Pfalz 1923/24
Von Thomas Grasberger
Als Podcast verfügbar

Bayern entwickelt sich mit dem Beginn der 1920er Jahre mehr und mehr zur nationalistischen Ordnungszelle im Deutschen Reich. In der Pfalz hingegen werden fast zeitgleich jene separatistischen Stimmen lauter, die eben jene Pfalz los von Bayern (und auch von Deutschland) sehen wollen. Während München zur Hauptstadt militanter Rechter wird, ist der pfälzische Separatismus eher links und sozialdemokratisch ausgerichtet. Von Frankreich unterstützt, versuchen die Separatisten Ende 1923 eine unabhängige Republik Pfalz zu gründen. Der Landwirt Franz Josef Heinz aus Orbis, auch Heinz-Orbis genannt, ruft am 11. November 1923 in Speyer die "Regierung der Autonomen Pfalz im Verband der Rheinischen Republik" aus. Ziel ist die Schaffung eines an Frankreich angelehnten, vom Deutschen Reich unabhängigen Staates. Doch das Projekt ist beendet, bevor es richtig begonnen hat. Es scheitert, weil sich die politische Großwetterlage verändert. Dennoch kommt es noch zu Bluttaten. Am 9. Januar 1924 erschießt ein Kommandotrupp den Separatistenführer Heinz beim Abendessen im Wittelsbacher Hof in Speyer. Der Mord wurde gebilligt und finanziert von der bayerischen Staatsregierung. Ausgeführt haben ihn Rechtsradikale aus diversen Münchner Kampfbünden. Thomas Grasberger ruft ein dramatisches, im allgemeinen Bewusstsein heute jedoch kaum noch präsentes Kapitel der bayerischen Landesgeschichte in Erinnerung.