Bayern 2

     

radioThema Radiokrieg der Alliierten gegen das Dritte Reich

altes Radio | Bild: colourbox.com

Donnerstag, 03.12.2015
20:03 bis 21:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Stimmen von außen
Der Radiokrieg der Alliierten gegen das Dritte Reich
Von Marita Krauss

Ein Sprachrohr der NS-Propaganda war der Rundfunk im Dritten Reich. Jeder Deutsche sollte einen "Volksempfänger" besitzen - doch um Nachrichten von außen zu bekommen, mussten Menschen ausländische Sender hören. Mit wachsender Kriegsgefahr reagierten die westlichen Mächte: Ende September 1938 richtete BBC London den "Deutschen Dienst" ein, der in deutscher Sprache u.a. Nachrichten aus aller Welt brachte, um die Deutschen aufzuklären und der einseitigen NS-Propaganda etwas entgegen zu setzen.
Diese Stimmen von außen, englische Redakteure sowie aus dem deutschen Sprachraum emigrierte Journalisten, Schriftsteller, Kabarettisten, entwickelten sich, je enger die Zensur in Deutschland die Grenzen zog, für die Menschen in NS-Deutschland zur wichtigsten Verbindung mit der nichtdeutschen Welt. Der prominenteste dieser Botschafter von außen war Thomas Mann.
Nach Kriegsausbruch intensivierten die Alliierten ihre Bemühungen - und das NS-Regime erhöhte die Strafen für das Hören von "Feindsendern".
"Weiße" Propagandasender - wie "Stimme Amerikas" oder "Radio Luxemburg" - sendeten ungeschönte Berichte über Eroberungen und forderten die deutschen Truppen zur Kapitulation auf; "schwarze" Sender - darunter einige Piratensender - spiegelten auch falsche Identitäten vor und stifteten mit erfundenen Gerüchten gezielt Verwirrung.
Das einstündige Feature "Stimmen von außen" macht - anhand weitgehend unbekannter Originaltöne aus dem Deutschen Rundfunkarchiv - 70 Jahre nach Kriegsende den Radiokrieg von damals hörbar.