Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Jugend - begeistert und manipuliert

Baldur von Schirach | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 30.11.2015
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Jugendbewegungen in der Weimarer Republik
Romantik und Rebellion
Von Markus Mähner

Baldur von Schirach
Porträt eines Hitlergläubigen
Von Bernd-Uwe Gutknecht

Das Kalenderblatt
30.11.1990
Das letzte Stück Berliner Mauer abgerissen
Autor: Hartmut E. Lange

Als Podcast verfügbar

Jugendbewegungen in der Weimarer Republik - Romantik und Rebellion
Autor: Markus Mähner
Jugendbewegungen - heute löst der Begriff gerne kontroverse Assoziationen aus: von nackten Blumenkindern bis hin zu reaktionären paramilitärischen Vereinigungen. Aber auch Pfadfinder kommen einem in den Sinn - mit ihrem Paradetrio Tick, Trick und Track. Doch als all jene Gruppierungen Anfang des 20. Jahrhunderts, die heute unter den Oberbegriff "Jugendbewegung" fallen, entstanden, hatten sie alle letztlich nur einen gemeinsamen Wunsch: etwas anders zu machen als die Elterngeneration. Dem militärischem Gehorsam des Kaiserreichs und dem bedingungslosen Glauben an Technik und Industrialisierung setzen sie die Werte Eigenverantwortlichkeit, innere Wahrhaftigkeit und Rückbesinnung auf die Natur entgegen. Doch diese Werte wurden sehr unterschiedlich umgesetzt - und am Ende der Weimarer Republik politisch missbraucht.

Baldur von Schirach - Porträt eines Hitlergläubigen
Autor: Bernd-Uwe Gutknecht / Regie: Sabine Kienhöfer
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges galt er noch als Kronprinz Hitlers. Baldur von Schirach hatte sich mit dem erfolgreichen Aufbau der Hitlerjugend beim Führer sehr beliebt gemacht. Als Teenager hatte Schirach die NS-Ideologie und die Person Adolf Hitler regelrecht verehrt. Mit der Zeit distanzierte sich der Reichsjugendführer und spätere Wiener Gauleiter vor allem von Hitlers Judenpolitik. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Schirach sogar von NS-Konkurrenten des Verrats bezichtigt. Hitler duldete ihn zwar weiterhin, förderte ihn aber nicht mehr. Baldur von Schirach muss angelastet werden, maßgeblich an der Verbreitung von NS-Propaganda beteiligt gewesen zu sein. Zudem hat er Hunderttausende junge Männer auf Hitler eingeschworen und auf den militärischen Einsatz vorbereitet. Die Deportation von wohl an die 60.000 Wiener Juden in Konzentrationslager hat er zwar nicht initiiert, aber als Gauleiter und Reichsstatthalter mitzuverantworten. Bei den Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozessen wurde Baldur von Schirach zu 20 Jahren Haft verurteilt. Wenn über ehemalige Nazi-Größen diskutiert wird, wird sein Name oft nicht erwähnt - obwohl er für viele Deutsche ein Idol war, von dem sie sich nahezu blind ins Verderben schicken ließen.

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Thomas Morawetz

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