Zeit für Bayern

Getrennte Ausstrahlung in zwei Regionen
Altbayern/Schwaben
“Das Irrlicht im Hosensack” - Vom Geschichten erzählen in Bayern
Von Marianne Bitsch
Franken
"Preiset die Schöpfung" - Der gemalte
Pflanzengarten von St. Michael in Bamberg
Von Tanja Oppelt

Altbayern/Schwaben
Es dämmert über dem Moor, die knorrigen Moorkiefern sind nur noch schemenhaft zu erkennen, der Mond steigt hinter dem Ammergebirge auf und vor uns bewegt sich ein leuchtender Punkt: ein Glühwürmchen, erklärt die Biologin, aber für den Allgäuer Sagenkenner Jochen König ist es ein Irrlicht. Und wenn es unter den Schuhen "sutzget" und schmatzt, wird klar, dass ein nächtlicher Gang durch das Moor leicht in einer "sagenhaften" Geschichte mündet, besonders dann, wenn der Weg vom Wirtshaus nachhause führt. Ob am Stammtisch oder am Kinderbett, begabte Erzähler finden ein begeistertes Publikum. Und auch vor Gericht ist manches "Märchen" zu hören. Das Geschichtenerzählen wird gerade als Kunstform wiederentdeckt. Es gibt ein erstaunliches Angebot an Kursen und Schulen für angehende Märchenerzähler und Erzählerinnen. "Storytelling" als Methode wird in Werbung und Wirtschaftskommunikation angewandt. Aber über das einstudierte Erzählen geht das freie Erzählen mit dem ständigen Austausch zwischen Sprecher und Zuhörern verloren, fürchtet die Märchenerzählerin Erika Eichenseer, die im Nachlass des Oberpfälzer Brauchtumsforschers Franz Xaver Schönwert Hunderte von Märchen und Sagen wieder entdeckt hat. "Sagenhaft" erzählen kann auch der bayerische Abenteurer Georg Kirner, der Völker besucht hat, die keine Schrift sondern nur mündliche Überlieferung kennen. In "Zeit für Bayern" geht es um die Lust am Sprechen und Zuhören, und natürlich kommen bayerische Erzähler zu Wort: schließlich lebt auch der Rundfunk von Geschichten und vom lebendigen Wort.


Franken
Auf den ersten Blick entspricht das Innere der Bamberger St. Michaelskirche dem Ideal einer barocken Kirche: prachtvolle Altäre, vergoldete Ornamente, üppige Figuren. Ein ganz anderes Bild ergibt sich, wenn man an die Decke blickt. Dort sind keine farbenreichen Engel- oder Heiligenbilder zu sehen, sondern der Betrachter glaubt, ein schlichtes Kräuterbuch zu öffnen. Fast 600 Pflanzen sind an die Decke gemalt. So detailgetreu, so genau, fast naturalistisch, dass heute noch eine botanische Bestimmung möglich ist - ein einmaliges Kunstwerk. Eine Kürbispflanze wächst neben einer Tomatenstaude oder einem Johanneskraut. Gewöhnlich Pflanzen neben seltenen, heimische neben exotischen, nützliche neben schönen: die Pflanzen sind scheinbar ohne Verbindung aufgereiht, und doch hat jede eine theologische Bedeutung. An der Decke der St. Michaelskirche verbindet sich naturkundliches und medizinisches Wissen mit theologischem Wissen der Mönche des 17. Jahrhunderts. Immer noch beschäftigt das Kunstwerk die Forscher der Region. Zumal noch einige Fragen offen sind: Wer hat das Kunstwerk geschaffen? Warum wurde es in Auftrag gegeben. Darüber wurden viele Theorien aufgestellt worden, eine eindeutige Antwort gibt es nicht.
Eine Wiederholung aus dem Jahr 2002

Akustische Reisen durch Bayerns Regionen

Zeit für Bayern zeigt das Land im Herzen Europas in seiner ganzen Vielfalt. Eine unterhaltsame Heimatkunde für alle, ob alteingesessen oder neuzugezogen, ob aus Kempten oder Köln, Nürnberg oder Neapel, Berlin, Bagdad oder Berchtesgaden. Denn Heimat ist da, wo man sich kennt und auskennt. Zeit für Bayern bietet die Gelegenheit, die Landstriche und die Menschen Altbayerns, Frankens und Schwabens näher kennen zu lernen und neu zu erfahren - bayerisches Leben und bayerisches Lebensgefühl abseits aller Klischees.

"Zeit für Bayern" ... sollte jeder haben!