Bayern 2

     

Zeit für Bayern

Thomas Wimmer (l.) beim Trachtenumzug zum Oktoberfest am 25.09.1960, Oberbürgermeister von München, Hans-Jochen Vogel (r.) | Bild: picture-alliance/dpa

Freitag, 06.01.2012
12:05 bis 13:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Ozapft is!
Der Wimmer Dammerl und die Münchner Nachkriegszeit
Von Herbert Becker

"So an Wimmer krieg´n mir nimmer", sagten die Münchner in den 50er und 60er Jahren über ihren Oberbürgermeister. Thomas Wimmer war der Inbegriff des Volksbürgermeisters. Am 7. Januar 1887, also vor ziemlich genau 125 Jahren im oberbayerischen Siglfing geboren kam Wimmer aus kleinen Verhältnissen und lernte das Schreinerhandwerk. 1909, im Alter von 22 Jahren, trat er der SPD bei. Weil man im Sozialdemokratischen Verein Münchens die Eigenschaften des aufrechten und auf Ausgleich bedachten Genossen zu schätzen wusste, wählte man ihn zum Vorsitzenden und schlug ihn als Kandidaten für den Stadtrat vor. 1924 wurde er zum ersten Mal gewählt, doch als 1933 die NSDAP die Macht im Rathaus übernahm, war er als erklärter Antifaschist einer der ersten, die ihren Platz räumen mussten.
Bald nach dem Krieg ernannte ihn die amerikanische Militärregierung zum dritten Bürgermeister, 1948 wurde er zum Oberbürgermeister gewählt. Verdient machte er sich vor allem um den Wiederaufbau Münchens; unvergessen ist vor allem sein Schlagwort "Rama dama!", mit dem er zur Beseitigung der Millionen Tonnen von Schutt aufrief. Eine richtige Tradition begründete er 1950 mit seinem Ausruf "Ozapft is" beim Anstich des ersten Fasses Wiesnbier. Bei der Wahl des Jahres 1960 trat Thomas Wimmer nicht mehr an. Er starb im Januar 1964, kurz nach seinem 77. Geburtstag.
In dem Zeit-für-Bayern-Feature von Herbert Becker kommen Wimmers Nachfolger Dr. Hans-Jochen Vogel und Christian Ude zu Wort, ferner die ehemalige SPD-Abgeordnete und OB-Gattin Hildegard Kronawitter sowie Harald Hoegner, der Sohn des ehemaligen Ministerpräsidenten Wilhelm Hoegner.

Akustische Reisen durch Bayerns Regionen

Zeit für Bayern zeigt das Land im Herzen Europas in seiner ganzen Vielfalt. Eine unterhaltsame Heimatkunde für alle, ob alteingesessen oder neuzugezogen, ob aus Kempten oder Köln, Nürnberg oder Neapel, Berlin, Bagdad oder Berchtesgaden. Denn Heimat ist da, wo man sich kennt und auskennt. Zeit für Bayern bietet die Gelegenheit, die Landstriche und die Menschen Altbayerns, Frankens und Schwabens näher kennen zu lernen und neu zu erfahren - bayerisches Leben und bayerisches Lebensgefühl abseits aller Klischees.

"Zeit für Bayern" ... sollte jeder haben!