Zündfunk Generator Divestment als Strategie gegen Klimawandel
Sonntag, 05.07.2015
22:05
bis 23:00 Uhr
BAYERN 2
"Zieht die Kohle ab!" Divestment als Strategie gegen Klimawandel
Von Markus Metz & Georg Seeßlen
Internet: www.bayern2.de/zuendfunk
Als Podcast verfügbar
Ist unsere Welt noch zu retten? 1988 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Resolution "Der Schutz des globalen Klimas für die heutige und die künftige Menschheit". Nach 20 UN-Klimakonferenzen herrscht weitgehend Einigkeit: Die globale Erwärmung ist überwiegend menschengemacht, indem die Atmosphäre mit Treibhausgasen angereichert wird, zum großen Teil durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe. Der Wachstumsdrang der Ökonomie hat immer wieder verhindert, dass nachhaltige Maßnahmen gegen die Erderwärmung mit ihren unabsehbaren Auswirkungen ergriffen wurden. Großen Worten der Politik sind leider nur selten auch Taten gefolgt. Aufklärungskampagnen und Protestaktionen haben nur wenig ändern können, allerdings doch das öffentliche Interesse auf die Probleme gelenkt.
Gepusht durch einen Artik el im amerikanischen Rolling Stone 2012, ist eine neue Bewegung entstanden, die es mit einem neuen Hebel versucht:
Divestment, also De-Investieren. Staaten und Städte, Universitäten und Stiftungen, Banken und Versicherungen sollen ihr Geld aus Unternehmen abziehen, die mit fossilen Brennstoffen zu tun haben und das frei werdende Kapital in die Entwicklung alternativer Energiegewinnung und Energieersparnis stecken. Die Erfolge der Divestment-Kampagne können sich sehen lassen: Städte in den USA und Europa haben ihr Investment in fossile Energien zurückgezogen, der norwegische Pensionsfonds, der größte Staatsfonds der Welt, zieht sein Geld aus Kohle-Firmen ab. Aber auch einfache Sparer tragen durch den Wechsel zu ökologisch und ethisch orientierten Banken oder durch kritische Prüfung von Investment-Fonds dazu bei, dass fossile Brennstoffe in der Erde bleiben, anstatt mit allen Mitteln gefördert und verbrannt zu werden.
Ist also Divestment das letzte Mittel, um den Klimawandel doch noch auf das 2 Grad-Limit zu be grenzen? Weist es den Weg zu einem ethisch und ökologisch vertretbaren Kapitalismus?
