Bayern 2

     

radioWissen Mittler zwischen Himmel und Erde

Totempfahl in Kanada | Bild: picture-alliance/dpa

Mittwoch, 21.02.2018
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Der Weltenbaum
Symbol der Schöpfung

Das Totem
Bindeglied zwischen Mensch und Tier

Das Kalenderblatt
21.2 2000
Internationaler Tag der Muttersprache
Von Julia Zöller

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Der Weltenbaum - Symbol der Schöpfung
Autor und Regie: Frank Halbach
Der Weltenbaum: Zentrum der Welt und Mittelpunkt der Schöpfung. Seine Wurzeln reichen tief hinab, seine Äste hoch hinauf, er verbindet Himmel, Erde und Unterwelt. Er steht als vollkommendes Symbol für das Leben. Die Germanen kannten die Weltenesche Yggdrasil, die Ägypter den Isched-Baum, die Perser den Simurgh-Baum, die Mutter aller Bäume, die Griechen den Baum der Hesperiden. Islamische, jüdische wie christliche Überlieferungen beschreiben das Urbild vom Paradiesgarten mit dem Lebensbaum im Zentrum. Die Geschichte des ersten Menschenpaars und des Baums der Erkenntnis rückt hier in ein Licht von Sünde und Schuld. Tatsächlich aber scheinen, wie etwa bei den Ureinwohnern Hawaiis, der Lebensbaum und der Baum der Erkenntnis ursprünglich eins gewesen zu sein. Da der Weltenbaum alles ist, bringt er auch Wissen. Daher fand die Ausbildung der Druiden im Wald statt, daher brachte Odin die Runen von der Weltenesche mit, daher suchte Buddha den Baum der Erleuchtung. Ein näherer Blick auf den Weltenbaum offenbart ein erstaunlich einheitliches, internationales und religionsübergreifendes Bild.

Das Totem - Bindeglied zwischen Mensch und Tier
Autor: Geseko von Lüpke / Regie: Axel Wostry
Der moderne Mensch hat sich von seiner Mitwelt fast völlig abgenabelt. Er sieht sich als getrennt von der Natur, die er beherrschen will. Alte Kulturen haben sich mit der Welt verbunden gefühlt und diese Verbundenheit durch zahlreiche kulturelle und religiöse Werkzeuge immer wieder erneuert. Eine davon war das Konzept des "Totems". Dabei handelt es sich um etwas anderes als die bei Karl May beschriebenen Totempfähle, die angeblich der Marter dienten. Totems sind vielmehr der Ausdruck einer engen Verwandtschaftsbeziehung eines Clans oder eines Individuums zur Tierwelt. Die Regeln, die mit dieser Verwandtschaft zu einem tierischen Urahnen verknüpft waren, hatten sowohl ökologisch-nachhaltige, wie spirituelle und soziale Funktionen und halfen den traditionellen Gesellschaften, sich unter schwierigen Bedingungen zu erhalten. Totems können auch Gegenstände, in Wüstengegenden auch Wasserquellen sein. Der Glaube an Totems, die das Leben des Einzelnen oder der sozialen Gruppe beeinflussen können, basiert auf der animistischen Weltsicht der Jäger- und Sammlerkulturen und kommt auf der ganzen Welt in unterschiedlichen Ausprägungen vor. Und auch in unserer Kultur gibt es Reste dieser alten religiösen Riten und Symbole - zum Bespiel in Form der Tiere, die das Wappen vieler Städte enthalten.

Moderation: Birgit Magiera
Redaktion: Bernhard Kastner

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