Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Zwischen Stolz und Selbstachtung

Der Beagle-Kanal vor Ushuaia (Feuerland) | Bild: picture-alliance/dpa

Mittwoch, 24.01.2018
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Sein Gesicht wahren …
Philosophische Gedanken

Die Yagans
Seenomaden am Ende der Welt

Das Kalenderblatt
24.1.1783
Katharina Daschkowa wird Akademie-Direktorin
von Ulrike Rückert

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Sein Gesicht wahren … - Philosophische Gedanken
Autor: Reinhard Schlüter / Regie: Eva Demmelhuber
Das Wesen der Diplomatie, so sagte einst Otto von Bismarck, bestehe "in wechselseitigen und unaufhörlichen Konzessionen". Tatsächlich liegt ein wesentlicher Grund, warum sich Koalitionsverhandlungen oder Verhandlungen auf diplomatischer Ebene oft so lange hinziehen, in dem Bestreben, alle Seiten "ihr Gesicht wahren" zu lassen - besonders die Verhandlungsverlierer - sprich: diejenige Seite, die jeweils die größeren Konzessionen machen muss. Auch im Spitzensport wird das Bestreben, beide Seiten "ihr Gesicht wahren" zu lassen, deutlich, gehört es doch zu den selbstverständlichen Ritualen bei Grand-Slam-Turnieren, Formel-1-Rennen oder nach Fußball-Länderspielen, dass die Verlierer den Siegern gratulieren, und dass die Sieger die Leistung und den Kampfgeist der Verlierer über den grünen Klee loben. Während in unserer westlichen Kultur das Gewicht von "Gesichtswahrung" und "Gesichtsverlust" oft vom jeweiligen Status und der gesellschaftlichen "Fallhöhe" abhängt, bestimmen beide Aspekte in weiten Teilen Asiens praktisch jede soziale Interaktion.

Die Yagans - Seenomaden am Ende der Welt
Autorin: Mechthild Müser / Regie: Axel Wostry
Ihr Lebensraum war die Inselwelt zwischen dem Beagle-Kanal und Kap Hoorn im südlichen Chile, eine stürmische Gegend, im Winter eiskalt. Dennoch lebten die Yagans hier über Jahrhunderte. Sie waren wahrscheinlich nie mehr als 5.000, aber für die kleine Anzahl gab es reichlich Nahrung. In Baumrindenkanus zogen sie immer dorthin, wo sie sich gut versorgen konnten, wo Vögel brüteten, Seelöwen Junge großzogen, Wale gestrandet oder Muschelbänke mit Leckerbissen gefüllt waren. Ihre Hütten bauten sie aus gebogenen Ästen, die sie mit Fellen bedeckten, immer nur für die Dauer ihres Aufenthalts. Sie lebten in Familienverbänden und hatten ständig Feuer brennen, sogar in den Kanus transportierten sie ihr Feuer auf Lehmschichten. Als die ersten Engländer bei der Vermessung Feuerlands mit ihnen in Kontakt kamen, blickten sie mit gerümpfter Nase auf das kleine Völkchen, das nackt herumlief, sich den Körper aber dick mit Wal- oder Robbenfett einschmierte, weil das ein wunderbarer Kälteschutz war. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts machte sich der Missionar und Anthropologe Martin Gusinde daran, die Yagan-Sprache zu erlernen und ihre Kultur zu erforschen.

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Bernhard Kastner

Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
http://br.de/s/5AgZ83

Die ganze Welt des Wissens

Radiowissen bietet Ihnen die ganze Welt des Wissens: spannend erzählt, gut aufbereitet. Nützlich für die Schule und bereichernd für alle Bildungsinteressierten.