Bayern 2

     

Bayerisches Feuilleton Bankgeschäfte

Mann schläft auf Bierbank | Bild: picture alliance/dpa/Stefan Puchner

Sonntag, 09.07.2017
20:05 bis 21:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Bankgeschäfte
Wo Bayern ausrastet ...
Von Thomas Kernert
Wiederholung vom Samstag, 8.05 Uhr
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Jedem Volk sein Sitzmöbel! Den Wienern ihr Thonet-Stuhl, den Franzosen ihr Louis-Quinze-Stuhl, den Briten ihr Chesterfield-Sofa, den Friesen ihr Strandkorb. Und den Bayern? - Keine Frage, nichts steht weltweit so bayerisch da wie die Bierbank. Nichts passt symmetrischer zusammen als Bierbänke und bayerische Männerhinterteile.

Das erstaunt insofern ein wenig, als die heute handelsübliche Bierbank mitnichten im frühmittelalterlichen Bayern erfunden wurde, sondern 1950 in Schwaben - wenn auch im bayerischen Schwaben, genauer: in Illertissen. An bankförmigen Kollektivsitzmöbeln freilich herrschte auch zuvor schon kein Mangel. Vor allem die Kirchenbank nahm großen Einfluss auf den körperlichen und geistigen Habitus des Bayern. Auf Ruhbänken bzw. steinen gewöhnte er sich zudem früh schon an harte Unterlagen. Und stand gar nichts anderes zur Verfügung, so genügte ihm auch ein gefällter Baum als Raststätte. Hauptsache, man saß interaktiv "beisammen" und konnte auf gleicher Höhe seinen diversen Geschäften nachgehen (welche mitunter krummer waren als besagte Bäume).

Die "belehnte" Parkbank, wie sie der Englische Garten später offerierte, gehört bis heute eher zur Kategorie der Luxusmöbel. Auf ihr lässt sich herrlich plaudern, herrlich "anbandeln" (… die urbane bayerische Reproduktion wäre ohne sie vermutlich längst zum Stillstand gekommen…) sowie, bei entsprechender Witterung, herrlich über das bayerische Bankwesen sinnieren. Dies tat unser Feuilletonist Thomas Kernert mit Inbrunst und Begeisterung …

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

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