Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Martin Luther

Martin-Luther-Denkmal | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 29.05.2017
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Martin Luther
Ein Mönch erschüttert das Abendland

Luthers Sprache
Von "Herzenslust" bis "Judaslohn"

Das Kalenderblatt
29.5.1913
Uraufführung von Strawinskys "Le sacre du printemps"
Von Frank Halbach

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Martin Luther - Ein Mönch erschüttert das Abendland
Autor: Christian Schuler / Regie: Irene Schuck
"Ein Christ ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan - durch den Glauben. - Ein Christ ist ein dienstbarer Knecht aller und jedermann untertan - durch die Liebe." Martin Luther ist ein Meister des theologischen Bonmots und der rhetorischen Zuspitzung. Sein Deutsch ist farbig und kraftvoll, seine Texte strotzen vor Scharfsinn und geistiger Vitalität. Er mag eifrig polarisiert und oft geirrt haben, gelangweilt hat er gewiss selten, weder zu Lebzeiten noch später, weder mit dem, was er tat, noch mit dem, was er schrieb. Doch bei aller Beherztheit des Bergmannsohnes aus Eisleben: Das Erstaunen darüber bleibt, wie ein öffentlichkeitsscheuer Augustinermönch aus der deutschen Provinz eine solche Wirkung entfalten konnte: kirchenpolitisch, weltpolitisch, theologisch. Christian Schuler porträtiert diesen vom Geist getriebenen und von Dämonen gerittenen Mann, der bis heute zu faszinieren vermag.

Luthers Sprache - Von "Herzenslust" bis "Judaslohn"
Autor: Christian Feldmann / Regie: Martin Trauner
"Nächstenliebe", "Herzenslust", "Ebenbild", "Morgenland", "Judaslohn", "Feuertaufe", "kleingläubig", "friedfertig", "wetterwendisch", "lichterloh" … "Hochmut kommt vor dem Fall" … "Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein" … tausend Sprachbilder, die der Kirchenreformer und Bibelübersetzer Martin Luther erfand und die sich in den deutschen Umgangston eingegraben haben wie später nur noch die bezaubernden Märchenklänge der Brüder Grimm. Luther bediente sich der eher trockenen sächsischen Kanzleisprache, machte sie aber mit treffsicherem Einsatz von Rhythmus und Stabreim und mit viel Kreativität zu einem in allen Teilen Deutschlands verständlichen Neuhochdeutsch. Damit schuf er ein neues nationales Selbstgefühl.

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Thomas Morawetz

Link-Tipp zur Bayerischen Landesausstellung 2017 "Ritter, Bauern, Lutheraner":
http://www.br.de/radio/bayern2/inhalt/martin-luther-500-jahre-reformation-100.html

Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
http://br.de/s/5AgZ83

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