Bayern 2

     

Bayern - Land und Leute Konstantin Wecker für Männer

Konstantin Wecker während eines Konzerts | Bild: Archiv Konstantin Wecker (Fotograf: Wolfgang Gonaus)

Donnerstag, 25.05.2017
13:05 bis 13:30 Uhr

BAYERN 2

"Genug ist nicht genug" (1)
Zum 70. Geburtstag von Konstantin Wecker
Erster Teil: Konstantin Wecker für Männer
Von Michael Zametzer
Teil 2: Sonntag, 28. Mai 2017, 13.05 Uhr
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Für Konstantin Wecker, einen der großen deutschen Liedermacher, ist es auch mit 70 noch lange nicht genug. "Ich bin nicht am Anfang und auch nicht am Ende. Ich bin hoffentlich immer noch mittendrin. Weiterhin fehlerhaft und lernend, närrisch und zornig, liebevoll und verzweifelt", schreibt der Musiker, Komponist, Schauspieler, Autor und Fiedensaktivist in seiner kürzlich erschienen Biografie mit dem Titel "Das ganze schrecklich schöne Leben".

Wecker hat nichts ausgelassen: Mit 18 Jahren klaut er zusammen mit einem Freund die Kasse der Münchner Rennbahn, in der sich 30 000 Mark befinden - genug Geld, um Dichter zu werden, wie die Beiden glauben. Die aufregende Flucht endet in Stadelheim: vier Wochen Knast. Der kunstsinnige sanfte Vater kommentiert die Aktion mit dem Satz: "Zwischen Künstler und Verbrecher ist nur ein kleiner Unterschied. Wie es aussieht, taugst du nicht zum Verbrecher."

Nach dem Abitur zählen für Wecker nur mehr Dichtung und Musik. Er tritt in Kneipen auf, gründet 1971 mit 24 Jahren eine Rockgruppe, bringt mit 26 seine erste Platte heraus, wird in der Kleinkunstszene bekannt. Ab Mitte der 1970er Jahre können die Zelte das Publikum nicht mehr fassen. Der Durchbruch gelingt ihm mit der Ballade vom Willi, einem Freund, der sich in einer Kneipe mit Neonazis anlegt, nicht bemerkt, wie die Situation eskaliert und erschlagen wird.

Wecker lehnt sich auf gegen die alten Nazis, die aus dem Krieg nichts gelernt haben, protestiert gegen den Mief der Zeit, ruft auf zur Revolution. Viele aus seiner Generation entdecken über seine Lieder ein Stück Freiheit. Seine Texte sind aufmüpfig, aber auch sehr poetisch und zärtlich, wenn es um die Liebe geht. Wecker lässt auch Peinlichkeiten nicht aus: Er spielt in Sexfilmchen der Siebziger Jahre mit, fühlt sich von der Hamburger Zuhälterszene angezogen - vielleicht auf der Suche nach einem starken Vaterbild. Auf dem Höhepunkt des Erfolgs driftet er in die Drogenszene ab. Kokain ist sein Verhängnis.