Bayern 2

     

radioWissen Jonathan Franzen und Arthur Miller

Schriftsteller Jonathan Franzen | Bild: dpa-Bildfunk

Dienstag, 23.05.2017
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Jonathan Franzen
Korrekturen der Freiheit

Arthur Miller
Totengräber des amerikanischen Traums

Das Kalenderblatt
23.5.2000
Welt-Schildkröten-Tag
Von Frank Halbach

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Jonathan Franzen - Korrekturen der Freiheit
Autor: Florian Kummert / Regie:Irene Schuck
"Es war deutlich zu spüren: Etwas Furchtbares würde geschehen. Windstoß auf Windstoß der Unordnung." Apokalyptische Sätze, die am Beginn von Jonathans Franzens „Die Korrekturen“ stehen. Ein Gesellschafts- und Familienepos, das wenige Tage vor den Anschlägen des 11. September 2001 erschien und Franzen berühmt machte. Ein hochgelobter Welterfolg, der als Ausdruck einer kollektiven Erschütterung verstanden wurde, mit Figuren, die ihre Heimat, ihren einstigen Optimismus und ihre Sicherheit verloren haben. Als der "große amerikanische Schriftsteller" wurde Jonathan Franzen auf die Titelseite des Time Magazines gefeiert, wie ein moderner Charles Dickens oder Thomas Mann, der die Kunstform des erlesenen Gesellschaftsromans wiederaufleben lässt. Franzen, der Hobby-Ornithologe, der einige Jahre in Deutschland lebte, zählt seitdem zu den wichtigsten Gegenwartsautoren, der von Naturparadiesen und Ehehöllen schreibt und mit Werken wie "Freiheit", "Unschuld" und "Die Unruhezone" auch Kontroversen auslöst, wenn er etwas das Internet als eine Form des Totalitarismus sieht.

Arthur Miller - Totengräber des amerikanischen Traums
Autorin: Justina Schreiber / Regie: Petra Herrmann
Die Tragödie vom erfolglosen Autoverkäufer, der dem amerikanischen Traum vergeblich hinterher läuft, machte ihn berühmt: für das heute noch aktuelle Drama "Tod eines Handlungsreisenden" erhielt der 33-jährige Arthur Miller 1949 den begehrten Pulitzerpreis. In dem Stück "Hexenjagd" kritisierte er die antikommunistischen Hetzkampagnen der McCarthy-Ära, die ihn auch persönlich betrafen. Unbeirrt hielt Miller der verkommenen, nur nach Besitz und Status strebenden Gesellschaft den Spiegel vor. Auch sein Drehbuch für den Film "Misfits - Nicht gesellschaftsfähig" handelt davon, dass Ideale wie Freiheit und gegenseitiger Respekt vor die Hunde kommen, wenn man den Gesetzen des Kapitalismus gehorcht. Die ethische Verpflichtung des Einzelnen war dem bekennenden Atheisten das Maß aller Dinge. Miller, der eine Zeitlang mit Marilyn Monroe verheiratet war, starb 2005 im Alter von 89 Jahren. Er galt als das (linke) Gewissen Amerikas.

Redaktion: Petra Herrmann

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