Bayern 2

     

Notizbuch "Verdingkinder" in der Schweiz

Mittwoch, 17.05.2017
10:05 bis 12:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Undurchsichtig und unhygienisch?
Medikamentenherstellung in Indien

Wie kann ich als Patient gefälschte Medikamente erkennen?

Saudi-Arabien auf dem Weg in die Nach-Öl-Zeit

Die OPEC - kann sie heute noch die Ölpreise steuern?

Der Ölpreis und die Inflation: Gespräch mit Christine Bergmann, BR

Nah dran: "Verdingkinder" in der Schweiz - vom langen Weg zur Wiedergutmachung
Von Leslie Rowe

Notizbuch Service: unerwünschte Werbeanrufe - weiterhin ein riesiges Problem

Bärwurz: Von wegen nur Schnaps - interessant auch als Heilpflanze

Wochenserie "Grüne Portraits"
Judith Scheuring aus Peißenberg mit ihrem Projekt "Kinder helfen Bienen"

Moderation: Ulrike Ostner

11.00 Nachrichten, Wetter
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Ausgewählte Beiträge als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Nah dran: "Verdingkinder" in der Schweiz - Vom langen Weg zur Wiedergutmachung.

Es ist eines der wohl dunkelsten Kapitel in der neueren Geschichte der Schweiz: Die sogenannten "Verdingkinder": Waisen und Kinder, die unehelich geboren waren, minderjährige, strafällige oder kranke Eltern hatten, wurden unter Vormundschaft gestellt und privat, in Heimen, oft unter kirchlicher Schirmherrschaft, untergebracht. Dort begann für die meisten ein oft lebenslanges Matyrium. Bis 1981 wurden sie als billige oder kostenlose Arbeitskräfte "verdingt", meist in der Landwirtschaft eingesetzt. Die schwerste Arbeit, die sie dort als Dienstmägde oder Verdingbuben verrichten mussten, ging oft einher mit Ausbeutung, Misshandlungen und sexuellem Missbrauch. Die Kinder wurden als "unrecht" und "liederlich" angesehen und waren damit Menschen zweiter Klasse, ohne Rechte und Rückhalt in der Gesellschaft, die solch eine Behandlung schweigend tolerierte oder sogar unterstützte. Körperliche Züchtigung war auch in den Heimen an der Tagesordnung, Sogar Zwangssterlerisationen und Medikamententests wurden an den Kindern durchgeführt. Erst im vergangen Jahr konnte die Wiedergutmachungsinitative des ehemaligen Heimkindes und Managers Guido Fluri durchsetzen, daß die bis zu 60.000 noch lebenden Opfer ab 2018 entschädigt und das Thema nun endlich historisch aufgearbeitet wird.
Für das Notizbuch-Nah dran "Heim- und Verdingkinder in der Schweiz. Vom langen Weg zur Wiedergutmachung" am 17. Mai auf Bayern 2 hat Autor Leslie Rowe unter anderem mit Guido Fluri und dem Journalisten und Autoren Arthur Honegger gesprochen - einem der ältesten Verdingkinder in der Schweiz, der mit seinen Büchern das Schicksal der Heimkinder erstmals öffentlich gemacht hat.