Bayern 2

Bayerisches Feuilleton Die rebellischen Mitford Sisters

Drei der sechs Mitford Schwestern - (v.l.) Unity, Diana und Nancy | Bild: picture alliance/Mary Evans/Picture Library

Sonntag, 14.05.2017
20:05 bis 21:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Glamour und Skandale
Die rebellischen Mitford Sisters
Von Ulrike Voswinckel
Wiederholung vom Samstag, 8.05 Uhr
Bis zum 20. Mai 2017 als Streaming und in der Bayern 2 App verfügbar

2008 wurde die Formel-1 Rennfahrergemeinde in der ganzen Welt von der Meldung aufgeschreckt, ihr Präsident Max Mosley sei in einen Sex-Skandal im Sadomaso-Milieu verwickelt. Max Mosley ist der Sohn des verhassten englischen Faschistenführers Sir Oswald Mosley und seiner Frau Diana Mitford, die 1936 heimlich in Deutschland geheiratet hatten - im Haus von Goebbels und im Beisein von Hitler. Diana war die dritte von sechs Schwestern, die allesamt auf die eine oder andere Art - glanzvoll, schockierend, monströs - permanent in den Schlagzeilen waren.

Die älteste, Nancy, wurde als Autorin der "Englischen Liebschaften" auch in Deutschland bekannt; sie war die witzigste, bissigste und illoyalste. - Die zweite, Pamela, war die unauffälligste, die einzige "Hausfrau" und eine anerkannte Geflügelzüchterin. - Die dritte, Diana, war eine Schönheit. Nach drei Jahren Ehe mit Bryan Guinness verliebte sie sich in Sir Oswald Mosley, verließ ihren Mann und ihre beiden kleinen Söhne, wurde glühende Faschistin und reiste oft nach Deutschland, so 1933 zum Nürnberger Parteitag, wo sie und ihre rebellische und provozierende Schwester Unity als Ehrengäste empfangen wurden. - Hitler persönlich kennenzulernen wurde für Unity zur Obession. In der "Osteria Bavaria", Hitlers Münchner Stammlokal, ging ihr Wunsch 1935 in Erfüllung, fand jedoch kein gutes Ende: Unter rätselhaften Umständen unternahm sie 1939 im Englischen Garten einen Selbstmordversuch. - Jessica, Unitys jüngere Schwester, las als Teenager das "Braunbuch über Reichstagsbrand und Hitlerterror" und wurde Sozialistin. Wie Nancy und Diana schrieb auch sie mit einigem Erfolg, sowohl autobiografisch als auch journalistisch. - Die jüngste Schwester, Deborah, fiel durch keinen Skandal auf, dafür durch ihre glanzvolle Hochzeit mit Lord Andrew Cavendish.

Ulrike Voswinckel erzählt eine Familiengeschichte, die von Rivalitäten, politischen Gegensätzen und wechselnden Allianzen geprägt ist - und deren spektakulärste Kapitel in Bayern spielen.

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

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