Bayern 2

     

radioWissen Die Welt braucht 'Nein'-Sager

Sozialist, Utopist, Künstler William Morris | Bild: picture-alliance/dpa

Mittwoch, 19.04.2017
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Der Freigeist
Warum wir ihn so dringend brauchen

Tu, was du willst!
Utopien der Freiheit

Das Kalenderblatt
19.4.1752
Friederike Brion geboren, Goethe-Opfer
Von Gabriele Bondy

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Der Freigeist - Warum wir ihn so dringend brauchen
Autor: Michael Reitz / Regie: Irene Schuck
Das Wort 'Freigeist' entstand im 18. Jahrhundert. Es bezeichnete Menschen, deren Ideen sich unabhängig von Religionen, der herrschenden Moral und den eingefahrenen Denkgewohnheiten entwickelten. Diese Autonomie machte sie theologischen Dogmatikern ebenso verdächtig wie den Fürsten. Durch die Aufklärung verlor der Begriff 'Freigeist' oder 'Freidenker' jedoch bald seinen negativen Beigeschmack. Er wurde bis heute zu einem Etikett für Geister, die sich originell und intelligent nur auf ihren gesunden Menschenverstand verließen - ohne Rücksichtnahme auf einbetonierte Glaubenssätze und gesellschaftliche Ächtung. Vorbilder waren dabei antike Philosophen wie Diogenes oder Sokrates. Gerade heute, im Zeitalter des religiösen Fundamentalismus und populistischer Bewegungen, sind diese geistigen Rebellen nötiger denn je.

Tu, was du willst! - Utopien der Freiheit
Autor: Rolf Cantzen / Regie: Irene Schuck
"Die Natur hat weder Knecht noch Herrn geschaffen." Oder: "Tu, was du willst!" - Auf dieser Basis illustrieren freiheitliche Autoren ihre Utopien. Keine Ausbeutung, freie Sexualität, Gleichheit der Geschlechter, keine Chefs, keine Priester, kein Staat - diese und andere Grundsätze kennzeichnet eine Tradition von Utopien, die sich deutlich von autoritären Staatsutopien absetzen. Freiheitsutopien kennen keine starren Regelungen und Gesetze. Wenige Grundsätze und Ideale regeln das Zusammenleben und immer besteht die Möglichkeit für den Einzelnen, sich der Gemeinschaft zu entziehen. Im Mittelpunkt steht die Freiheit des Einzelnen, nicht das übergeordnete Wohl der Gemeinschaft. Bereits in der Renaissance und in der Aufklärung beginnt diese wenig beachtete Utopietradition. Im 19. Jahrhundert entsteht im Umfeld des Anarchismus die Utopie "Kunde von Nirgendwo" von William Morris. Hier wird eine ökologische und kommunistische Gesellschaft entworfen, in der sich der Einzelne frei entfalten kann. Im 20. Jahrhundert setzt sich diese Traditionslinie fort - zum Beispiel in Ursula Le Guins Roman "Planet der Habenichtse". Hier wird keine perfekte Welt geschildert, aber eine Welt, in der die Menschen sich ihre Freiheit bewahrt haben.

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Bernhard Kastner

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