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Markus Ganserer, Grüne "Zweite Stammstrecke ein extrem teures Projekt"

"Wir laufen Gefahr, dass viel Geld an der völlig falschen Stelle vergraben wird", sagt der Landtagsabgeordnete Markus Ganserer über den geplanten Bau der zweiten Stammstrecke in München. Er befürchtet, dass andere Projekte in Bayern über Jahre hinaus blockiert werden.

Stand: 27.10.2016

Markus Ganserer, bayerischer Landtagsabgeordneter der Grünen | Bild: picture-alliance/dpa

Münchens S-Bahn-Netz soll eine zweite Stammstrecke bekommen - eine Idee von der der Landtagsabgeordnete und Verkehrspolitiker Markus Ganserer nicht begeistert ist. "Denn der zweite S-Bahn-Tunnel alleine löst die Probleme des S-Bahn-Netzes nicht. Im Gegenteil: Für viele Fahrgäste würde eine Realisierung des zweiten Tunnels sogar Verschlechterungen bringen", so Ganserer.

Zur Person

Markus Ganserer ist seit 2013 Abgeordneter im Bayerischen Landtag. Er ist Sprecher für Mobilität, Forsten und Öffentlicher Dienst der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Er wohnt in Nürnberg.

Im Interview mit der radioWelt auf Bayern 2 kritisiert er, dass durch den Tunnel keine neuen Stadtbereiche erschlossen werden. "Viele Fahrgäste verlieren durch den zweiten Tunnel auch umsteigefreie Verbindungen, Direktverbindungen, weil die Züge dann in Zukunft durch den zweiten Tunnel fahren sollen eben nicht an den Haltestellen Karlsplatz/Stachus, Isartor, Rosenheimer Platz oder Hackerbrücke halten."

Verschlechterung für viele Fahrgäste befürchtet

"Auch für die Reisenden im gesamten Netz gibt es viele Verschlechterungen, weil der 10-Minuten-Takt und der 15-Minuten-Takt erweitert wird. Das heißt, das Angebot wird schlechter und insgesamt sollten dann am Ende gerade mal drei Züge pro Stunde mehr fahren. Dieser fragwürdige Nutzen rechtfertigt in keiner Weise diese extremen Kosten von bis zu 3,8 Milliarden Euro."

Markus Ganserer

Ganserer kritisiert, dass durch die Milliardeninvestition in München Geld für andere Verkehrsprojekte in Bayern fehlt. Die CSU habe mittlerweile 500 Millionen Euro auf die hohe Kante gelegt. Dieses Geld sei eigentlich vorgesehen gewesen, um das Zugangebot im Freistaat zu bestellen. Die Staatsregierung habe es " vom Mund der Fahrgäste abgespart um das Milliardenloch in München zu stopfen. Es liegt auf der Hand, dass dieses extrem teure Projekt sehr viele Projekte im ganzen Land - nicht nur im S-Bahn-Netz München - über Jahre hinaus blockieren wird."


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