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Nach Anschlag in Istanbul Erdogan hat eigenes Verständnis von Terrorismus

Erdogan appelliere an gemeinsamen Kampf gegen den Terrorismus, habe dabei aber ganz eigene Vorstellungen und versuche, den Anschlag für seine Interessen zu nutzen, meint Korrespondent Thomas Bormann im Interview in der radioWelt.

Stand: 29.06.2016

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan in Ankara bei einer Pressekonferenz.  | Bild: dpa-Bildfunk/Kai Nietfeld

Trotz intensiver Überwachung und strenger Eingangskontrolle gelang es drei Selbstmordattentätern in den Atatürk-Flughafen einzudringen. Dabei wurden 36 Menschen in den Tod gerissen und mindestens 147 Personen verletzt.

Im Zuge des Anschlag fordert Erdogan erneut einen Wendepunkt im weltweiten Kampf gegen den Terrorismus und eine entschlossene Haltung der Weltgemeinschaft.

"Erdogan versucht jetzt, diesen Anschlag dazu umzumünzen, um zu appellieren, in seinem Verständnis den Terrorismus zu bekämpfen, sprich auch die syrischen Kurden zu bekämpfen."

Korrespondent Thomas Bormann

Der türkische Präsident hat solche Appelle nach jedem Terrorangriff verkündet, fasst dabei den Terrorismusbegriff relativ weit, denn für ihn sind alle Terroristen gleich gefährlich: der selbernannte IS, die kurdische PKK und bezeichnet auch die PYD als Terroristen. Die PYD ist eine kurdische Partei, die im Norden Syriens an der Seite westlicher Staaten gegen den IS kämpf. Die türkische Regierung weicht damit mit ihrem Verständnis grundsätzlich von der restlichen Welt ab.


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