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Märsche am Hindukusch? Bundeswehrorchester üben für Auslandseinsätze

Jeder Ton muss sitzen, schließlich wollen die Trommler und Flötisten in Uniform sich nicht blamieren, wenn sie weit weg von zu Hause auftreten. Die Musikfeldwebel im Ausbildungsorchester der Bundeswehr üben für ihre Auftritte in Kriegs- und Krisengebieten. In Düsseldorf bereitet die deutsche Truppe zurzeit rund 50 junge Männer und Frauen aus ganz Deutschland auf den Militärmusikdienst vor.

Von: Anja Kempe

Stand: 20.10.2016

Musikkorps der Bundeswehr | Bild: picture-alliance/dpa

Seit der Reform zur Einsatzarmee müssen die Musiker der Streitkräfte sich zwar zum Auslandseinsatz verpflichten, doch bisher ausschließlich, um für die Soldaten in den Feldlagern zu musizieren. Dass sie jetzt fern der Heimat auch Zivilisten unterhalten sollen, ist neu.

Einer von 14 Klangkörpern: Die Big Band der Bundeswehr

In Afghanistan, im Nordirak, an der türkisch-syrischen Grenze, auf dem Balkan, am Horn von Afrika und im westafrikanischen Mali sind Bundeswehrsoldaten im militärischen Auftrag unterwegs. Die Idee, in Einsatzländern für die Bevölkerungen Musik zu machen, kommt von der US-Armee. In einem Papier der Bundeswehr legt der amerikanische Militärmusik-Kommandeur die Notwendigkeit dar: Die gegenwärtigen Schlachten könnten nicht mehr allein mit Waffen geschlagen werden. Um von Wert zu sein für moderne Streitkräfte in militärischen Operationen, müssten die Militärmusiker "strategische Kämpfer im Einsatz sein."

Von Händel bis Heavy-Metal

Auftritt mit der Heay-Metal-Band U.D.O. in Wacken

Doch was spielt man da? Die Afghanen lieben Märsche, erklären die Offiziere vom Militärmusikdienst. Auch wurden Instrumente angeschafft, mit denen man sich sehen lassen könne in allen arabischen und afrikanischen Ländern, eine Wellentrommel zum Beispiel und eine Marimba, die ursprünglich aus Afrika stammt. Rock- und Popmusik, betonen die Ausbilder der Musikfeldwebel, solle aber ebenfalls dargeboten werden, um zu werben für die westliche Kultur. Der Probensaal für den Nachwuchs des Militärmusikdienstes, wo vom Marsch bis zum  Heavy-Metal-Stück alles durchgeübt wird, befindet sich in Düsseldorf. Die vierjährige Ausbildung ist hochkarätig. Anja Kempe hat die Soldaten mit dem Mikrofon begleitet.


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