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Zum 40. Todestag der Gitarren-Legende Jimi Hendrix

Von: Till Obermaier-Kotzschmar

Stand: 17.09.2010 | Archiv

Jimi Hendrix | Bild: picture-alliance/dpa

Jimi Hendrix wird als John Allen Hendrix am 27. November 1942 in Seattle, Washington, geboren. Die Mutter ist Cherokee irischer Abstammung, der Vater Afroamerikaner. 1946 lässt er den Namen seines Sohnes in James Marshall Hendrix ändern. 1948 kommt Jimis Bruder Leon auf die Welt, 1950 folgt die Scheidung der Eltern und Jimi wächst bei seinem Vater auf.

Als Jugendlicher interessiert er sich für Rock'n'Roll und hört Konzerte von Elvis Presley und Little Richard. 1957 bekommt er vom Vater für fünf Dollar eine gebrauchte, akustische Gitarre, wenig später eine elektrische. Jimi ist Linkshänder und spielt in einer Schülerband, die sich The Rocking Kings nennt. Nach Abschluss der Mittelschule besucht er die Highschool, verlässt diese vorzeitig wegen schlechter Noten und verpflichtet sich für drei Jahre beim Militär. In jeder freien Minute spielt er Gitarre, nimmt sie mit ins Bett und wird mit der Begründung, er könne sich nicht auf den Dienst konzentrieren, nach 13 Monaten vorzeitig entlassen.

Während seiner Militärzeit lernt er den ebenfalls dort stationierten Billy Cox kennen, der Bass spielt. Die beiden werden Freunde, gründen die Band The King Kasuals und spielen in den Militärsclubs. Seine Stiefschwester Marsha ist zu dieser Zeit mit dem schwarzen, texanischen Bluesgitarristen William Kearney, alias Guitar Shorty liiert, ein Profimusiker, der regelmäßig in den Clubs auftritt. "Jimi stand immer hinter der Bühne", erinnert sich Guitar Shorty. "Er schaute mir genau auf die Finger. Und viele meiner Gitarrenphrasen konnte man später in Stücken wie "Purple Haze", oder Hey Joe wiedererkennen." Guitar Shorty, ein Vertreter des kräftigen Bluesrocks, mittlerweile 71 Jahre alt, ist nach wie vor aktiv.

1964 zieht Jimi Hendrix in den New Yorker Stadtteil Harlem und gewinnt einen Gitarristenwettbewerb im Apollo Theater. 1965 begleitet er die Isley Brothers auf einer Tour durch Amerika. 1966 spielt Hendrix als Frontmann mit seiner Band Jimi James and the Blue Flames in den Clubs vom Greenwich Village in New York. Dort hört ihn Chas Chandler, der ehemalige Bassist der Animals, ist begeistert von seinem Auftritt, bietet ihm einen Vertrag an und holt ihn nach London. Noel Redding, geboren 1945 in Folkestone, eigentlich Gitarrist, wird Bassist. Und Mitch Mitchell, geboren 1947 in London, übernimmt das Schlagzeug. Chas Chandler kümmert sich um das Management und die künstlerische Leitung und produziert die ersten Platten. "Stone Free" war das erste Stück, das Hendrix nach seiner Ankunft in London schrieb. Die Single wurde im Dezember 1966 veröffentlicht und erreichte Platz 4 der englischen Charts.

"Smash Hits" war die dritte Veröffentlichung von Jimi Hendrix und seiner Experience und erschien 1968. Und wie es der Titel schon sagt, befinden sich viele bekannte Stücke wie "Purple Haze", "Hey Joe" oder "Foxy Lady" auf dieser Platte. Der Siegeszug begann. Beim Monterey Pop Festival, im Juni 1967, verbrannte Hendrix am Schluss seine Gitarre. Zitat: "Als ich meine Gitarre verbrannte, war das wie ein Opfer. Man opfert die Dinge, die man liebt. Und ich liebe meine Gitarre." Obwohl Hendrix immer aus dem Bauch heraus spielte, sein Innenleben nach außen kehrte und sich und die Band in fantastische Improvisationen trieb, wusste er genau was er tat. Zitat: "Natürlich bin ich ein Schauspieler. Aber der Unterschied zwischen den Typen in Hollywood und mir ist: Ich schreibe mein eigenes Drehbuch."

Jimi Hendrix bei seinem Auftritt auf dem Pop-Festival auf der Ostseeinsel Fehmarn im September 1970.

Die vierte Platte "Electric Ladyland", ein Doppelalbum, erscheint 1969. Auf der Klapphülle posieren 19 nackte Frauen - keine gestylten Models, wie das heute vielleicht der Fall wäre, sondern normale Frauen. Verheiratet, oder ledig. Dick und dünn, blond oder dunkelhaarig. Schwarze und Weiße. Die Darstellung eines gängigen Frauenbildes und damals eines der markantesten Covers der Popgeschichte.

Electric Ladyland sollte das ambitionierteste Werk werden. Man hatte pauschal Aufnahmezeit gebucht, jammte und mischte Tag und Nacht. Und doch war Hendrix mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Die Aufnahmen klangen am Schluss matschig und überproduziert. Jimi Hendrix war immer am besten wenn er 1:1 live spielte. Meist verwendete er eine normale Fender Stratocaster, bei der die Saiten verkehrt herum aufgezogen waren. Dazu kamen ein Wah-Wah und ein Verzerrer. Sein Freund Jim Marshall sorgte für die Verstärker. Meist vier zusammengeschlossene 100 Watt-Verstärker plus Boxen.

Das Album Electric Ladyland, auf dem "Voodoo Chile" in zwei verschiedenen Versionen zu hören ist, kam bis auf Platz 1 der Charts. Im Juni 1969 fand in Denver der letzte gemeinsame Auftritt der Jimi Hendrix Experience statt. Ansonsten war das Jahr geprägt von Konflikten mit der Justiz, denn am Flughafen von Toronto fand man Rauschgift im Gepäck von Hendrix.

Sein alter Freund Billy Cox spielte jetzt Bass und der neue Schlagzeuger, der sich auch mit Eigenkompositionen einbrachte, war Buddy Miles. Zusammen waren sie die Band Of Gypsys und am Neujahrstag 1969/70 nahmen sie im New Yorker Fillmore East eine Live-Platte auf. Es sollte seine letzte sein.

Noel Redding spielte nach Auflösung der Experience wieder Gitarre bei der Band Fat Matress. In den 70iger Jahren verkauft er aus finanziellen Gründen seine Rechte an den Aufnahmen und stirbt 2003 im Alter von 58 Jahren. Schlagzeuger Mitch Mitchell arbeitet nur noch als Studiomusiker und stirbt 2008 im Alter von 61 Jahren. Am 17.September 1970 jammt Jimmi Hendrix zusammen mit Eric Burdon und War in Ronnie Scott's Jazz Club in London. Am frühen Morgen des nächsten Tages wird Hendrix tot im Londoner Samarkand Hotel aufgefunden, nachdem er dort mit seiner deutschen Freundin Monika Dannemann übernachtet hatte. Zunächst hatte man Drogen vermutet. Später stellte sich heraus, dass Jimi Hendrix Wein und Schlaftabletten konsumiert hatte und an seinem Erbrochenen erstickt war. Er starb im Alter von 27 Jahren und geht ein in den Club der 27iger, ebenso wie Janis Joplin, Jim Morrison, Robert Johnson, Kurt Cobain und viele nicht so berühmte Musiker. 


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