Finnischer Tango: Moll statt Dur

Je trauriger die Musik, desto glücklicher die Menschen. Zumindest in Finnland. Der finnische Tango ist nur echt in Moll, sagen Kenner. Vor allem jetzt, zur Zeit der hellen Nächte wird er überall getanzt, egal ob auf dem Land oder in der Stadt. In Seinajöki finden immer im Juli das Tangofestival statt. Dort erleben Besucher nicht nur Herz und Schmerz, sondern auch die Geschichte des finnischen Tangos. Am 2. November 1913 kam der argentinische Tanz nach Finnland, ein Datum, das hier jedes Kind zu kennen scheint. Damals führte ein dänisches Paar den verruchten Tanz im Restaurant Börs auf, das feine Publikum war begeistert. Bis der Tango dann zur Volksmusik wurde, dauerte es noch ein bisschen. Seinen Höhepunkt erreichte der Finn-Tango zu Beginn der 60er Jahre. Heute gilt er als etwas altmodisch, in Helsinki selbst kann man ihn kaum finden, umso häufiger im Sommer auf dem Land. Von Mai bis September reicht in der Regel die Saison der Tanzböden im Freien, zwischen Birken am See, und der überdachten Pavillons.

Finnische Architektur: Mökkis für alle

Mökki heißt Hütte. Es ist ein einfaches Ferienhaus aus Holz, ohne jeglichen Komfort und oft rot gestrichen. Nicht mehr als ein Dach über dem Kopf, meist schläft, isst und lebt man in einem einzigen Raum. Man wärmt sich an einem Buller-Ofen – und geht mindestens einmal pro Tag in die Sauna, die noch irgendwo untergebracht ist. Dieser Schwitzraum gilt in Finnland keineswegs als Luxus, sondern wird so selbstverständlich genutzt wie die Toilette. Mökkis werden in genügend großem Abstand zum Nachbarn errichtet, mitten in der Natur und meist am Ufer eines Sees, wie groß oder klein dieser auch sein mag. Angeblich gibt es 187.888 Seen in Finnland, die Gesamtlänge der Ufer wird mit rund 200.000 Kilometern beziffert. Dazu kommen noch einmal rund 100.000 Binneninseln, auf denen Mökkis stehen. Absolute Zahlen sind nicht bekannt – aber laut Schätzungen gibt es in Finnland rund eine Million Mökkis, jeder fünfte Finne besitzt also eines.

Finnisches Inselreich: die autonome Region Aland

Die autonome finnische Region Aland liegt in der Ostsee am südlichen Ende des Bottnischen Meerbusens zwischen dem finnischen und schwedischen Festland. Die Inselgruppe besteht aus rund 6.500 Inseln, von denen aber nur 60 bewohnt sind. Beim Anblick des Schärengartens, diesem Gewirr aus kleinsten, sanft hügeligen Inseln sind viele Besucher beeindruckt, denn es ist eine Idylle aus tausenden von Ferienhäuschen, aber kaum Autos. Die Bewahrung der eigenen Identität spielt für die knapp 30.000 Aländer eine große Rolle. Die meisten von ihnen leben auf der Hauptinsel Fasta Aland. Sie leisten sich nicht nur eine eigene Regierung, sondern auch eine Nationalhymne, einen eigenen Nationalfeiertag, ein eigenes Autokennzeichen, eigene Briefmarken und eine eigene Internetdomain,

Moderation: David Mayonga

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