Bayern 2

     

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Alte Bräuche im Advent Die heilige Luzia

In Schweden ist dieser Tag eine feste Größe: der Luziatag. Kleine Mädchen tragen weiße Gewänder und einen Kerzenkranz auf dem Kopf. Der Luziatag, der 13. Dezember, war vor der Gregorianischen Kalenderreform der kürzeste Tag des Jahres und wurde besonders gefeiert. Auch in Bayern.

Stand: 13.12.2013 | Archiv

Luzienbraut mit der Lichterkrone inmitten kleiner Lichterträger | Bild: Bischöfliche Presse-und Medienabteilung Regensburg

Die katholische Kirche feiert am 13. Dezember den Tag der heiligen Luzia, der "Lichtbringerin". Der Legende nach starb Luzia um das Jahr 305 einen grausamen Märtyrertod. Um den Hochzeit mit einem Heiden zu entgehen, habe sie sich selbst beide Augen ausgerissen und sei ihm so entstellt gegenüber getreten, Deshalb gilt Luzia auch als Patronin der Augenkranken und Blinden. In Italien, Spanien und Frankreich beten die Mütter zu Luzia um gute Augen für ihre Kinder.

Die "schiache Luz"

Im Bayerischen Wald fürchteten die Menschen früher die "schiache Luz", eine Schreckensgestalt, die die dunkler Seiten dieses alten Mittwintertages verkörpert. Immer auf der Suche nach unartigen Kindern oder faulen Mägden, soll sie in der Nacht zum 13. Dezember ihr Unwesen treiben. So wundert es nicht, dass die Frauen und Mädchen am Vorabend des Luzientages möglichst daheim blieben und betend Haus und Stall ausräucherten. Noch bis ins 20. Jahrhundert hinein gab es den Brauch des Luzienumgangs in Sattelbogen bei Cham. Dort zogen am Vorabend des 13. Dezember junge Mädchen in Gruppen durch die Straßen. Mit Kopftuch und Masken betraten sie schweigend die Häuser und wetzten in den Stuben ihre Sicheln. Dann verließen sie das Haus wieder und zurück blieben nicht nur zutiefst verschreckte Kinder. In einigen Gegenden, vor allem im Dreieck Österreich, Bayern, Böhmen, findet man die heilige Luzia bis vor etwa 200 Jahren auch als Begleiterin des Nikolaus. Während der Nikolaus die Buben beschenkte, brachte sie den Mädchen die Geschenke. In Österreich kam das weiß gekleidete „Lutscher“ mit Kerze, Kreuz und Kochlöffel in die Häuser. Fand sie dort Schmutz vor, schlug sie mit dem Kochlöffel um sich, war es aber ordentlich, verteilte sie Geschenke.


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