Bayern 2


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Bayern 2-StudioClub Suzanne Vega

Es war ein tolles Konzert. Am Samstag, 25. Januar, spielte Suzanne Vega im Bayern 2-StudioClub. Kurz vor ihrer Deutschlandtour hatte sie sich einen Abend Zeit genommen und für die Bayern 2-Hörer gespielt.

Von: Bernhard Jugel

Stand: 25.01.2014

In den 1980er-Jahren hatte sie Hits wie "Luka" und "Tom's Diner", die längst zu Evergreens geworden sind. Sie war damals zusammen mit Tracy Chapman und Tanita Tikaram die Speerspitze einer neuen Folkbewegung. Inzwischen betreibt sie ihr eigenes Plattenlabel und wird nach siebenjähriger Pause im Frühjahr 2014 ein neues Album veröffentlichen: "Tales from the Realm of the Queen of Pentacles" – das erste Studioalbum mit neuen Songs seit sieben Jahren.

Der Besuch eines Lou-Reed-Konzerts 1979 in New York sollte Suzanne Vegas künstlerischen Weg nachhaltig prägen. Sie fing an, Texte über persönliche Erlebnisse, über das Stadtleben in New York und über die Menschen ihrer Umgebung zu Songs zu verarbeiten. 1986 wurde sie mit ihrem Debütalbum "Suzanne Vega" zur Vorreiterin des 80er-Jahre-Folk-Revivals und hatte mit "Marlene on the Wall" - einem Lied über Marlene Dietrich - ihren ersten Hit in Großbritannien und in Holland.

Gleich mit ihrem zweiten Album "Solitude Standing" schrieb Suzanne Vega dann in mehrfacher Hinsicht Popgeschichte. "Luka", geschrieben aus der Perspektive eines neunjährigen missbrauchten Jungen, landete in den Top-Ten der US-Charts. Und "Tom's Diner", ein kurzer A-Capella-Song über ein kleines Restaurant in New York, eroberte in einer Remix-Version der britischen Dance-Produzenten DNA nicht nur weltweit die Hitparaden, sondern war auch das erste Lied, das ins MP3-Format verwandelt wurde. Der MP3-Erfinder Karlheinz Brandenburg nutzte "Tom's Diner", um die möglichst originalgetreue Klangwiedergabe seiner Entwicklung zu testen und zu verbessern. Seitdem gilt Suzanne Vega unter Computernerds als "mother of mp3".

Mit späteren Alben hat Suzanne Vega ihre Folkwurzeln zum Teil hinter sich gelassen und hat Dance-Beats, Rock-Arrangements und Bossa Nova in ihre Songs integriert. Ihr vorerst letztes Studioalbum "Beauty & Crime" erschien 2006 sogar beim Jazzlabel Blue Note. Seitdem hat Suzanne Vega die Krise der Musikindustrie genutzt, um sich als unabhängige Künstlerin noch einmal neu zu erfinden. Sie hat einen Großteil ihrer alten Lieder in akustischen Versionen neu eingespielt und "Close Up, Vol. 1 - 4" auf ihrem eigenen Label "Amanuensis Productions" noch einmal veröffentlicht. Dort wird im Frühjahr 2014 mit "Tales from the Realm of the Queen of Pentacles" auch ihr neues Studioalbum erscheinen, bei dessen Produktion Suzanne Vega erstmals selbst ein Sample verwendet hat - aus dem Song "Candy Shop" des Rappers 50 Cent.

Setlist
Nr.Titel
1.Marlene on the wall  
2.Fool’s complaint  
3.Crack in the wall
4.Jacob and the angel   
5.Left of centre   
6.I never wear white   
7.Don't uncork what you can't contain
8.Luka  
9.Tom’s Diner
10.Gipsy

Besetzung

Suzanne Vega: Gesang, Gitarre
Gerry Leonard: Gitarre

Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks 2014

Ton & Technik: Peter Urban, Walter Spring, Elisabeth Panzer, Andreas Lucke


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