Was ist das Besondere am "Wirtshaus Osl"?

"Es ist ein wirklich außergewöhnliches Wirtshaus mit Wirtshauscharakter, aber einer dennoch sehr feinen Note. Man kommt da rein und man fühlt sich gleich geborgen. Verbaut wurden verschiedene unbehandelte Hölzer, in erster Linie Fichte und Eiche. Auf die Galerie führt eine Eisentreppe, vom Seniorchef eigenhändig geschweißt. Seine beiden Söhne, Josef und Martin Koller, die das Gasthaus seit fast zweieinhalb Jahren führen, haben jedes Brett der Wirtsstube selbst in der Hand gehabt. Ein halbes Jahr hat der Umbau in Eigenregie gedauert und das ganz ohne Innenarchitekt, da die Brüder keinen gefunden haben, der ihre Vorstellungen hätte umsetzen können. Großen Respekt. Die Wirtsstube ist außergewöhnlich schön geworden, klare Linien, kein Schnickschnack. Ich finde, so kann ein modernes Wirtshaus aussehen, das aber immer noch Wirtshaus bleiben mag. Denn über allem steht: Man muss sich geborgen fühlen - und genau das ist beim "Osl" der Fall."

Welche Geschichte hat das "Wirtshaus Osl"?

"Es ist in der Tat ein sehr altes Haus mit einer einmaligen Lage, nämlich mitten in Bad Kötzting am Marktplatz. Seit 1344 wird dort gegessen und getrunken, denn in diesem Jahr wurde dem Haus das Tafernwirtsrecht verliehen. 1853 hat es dann der Mühlbauer Johann "Osl" erworben. Seither befindet sich das "Osl" in Familienbesitz, seit 2012 in der 6. Generation. 

Die Brüder Koller, die es führen, sind Profis. Der eine, Josef, ist gelernter Koch. Der andere, Martin, ist Hotelfachmann. Beide haben viele Jahre in renommierten Münchner Häusern gearbeitet, bevor sie sich entschlossen haben, die elterliche Wirtschaft zu übernehmen."

Wie wird im "Wirtshaus Osl" gekocht?

"Auf der Karte stehen Gerichte, die man durchaus als gehoben und ambitioniert bezeichnen kann. Beispielsweise die geschmorte Lammschulter mit Portweinjus, Bärlauch-Kartoffelgnocchi, Kirschtomaten und sautierten Pilzen. Aber auch Klassiker wie der Schweinsbraten, das Schnitzel, der Sauerbraten und auch viel Vegetarisches wird im "Osl" angeboten.

Ausnehmend gut hat mir die Vorspeisenkarte gefallen. Als ich da war, gab es zum Beispiel Ziegenkäse-Crostini, gratiniert mit Thymianhonig, Jakobsmuschel und Garnele auf Blumenkohlpüree.  

Aber besonders zwei Dinge sind es, die dieses Wirtshaus ganz besonders von anderen Gasthäusern unterscheidet: zum einen haben die Kollers seit fast 15 Jahre eine eigene Fischzucht für Saiblinge und Forellen. Zum anderen hat Koller Senior 1996 eine vorausblickende Entscheidung getroffen. Er hat begonnen auf seinem Bergbauernhof, 20 km von Bad Kötzting entfernt, Angusrinder zu züchten. Die werden freilaufend und vollbiologisch aufgezogen und dieses wirklich wunderbare Fleisch findet sich in verschiedensten Variationen auf dem Teller."

Schneiders Vorspeise

"Mit "Zweierlei vom Weideochsen" gings los. Zum einen Tatar vom Filet, zubereitet mit Sardellen, Kapern, Zwiebeln, Ketchup, Oliven, Senf, Cognac und Essiggurken. Zum anderen ein Stück von der Schulter, gekocht, paniert und dann herausgebacken. Dazu gab es Blumenkohlpüree und als kleiner netter Gag ein Mini-Stückchen selbst gemachtes Senf-Eis auf dem Tatar. Das ist ein schöner Kontrast im Mund." 

Schneiders Hauptspeise

"Natürlich war dann auch der Hauptgang aus der "Kollerschen Eigenproduktion": ein Saibling, der hat ebenfalls vorzüglich geschmeckt. Serviert wurde er mit Spargel aus Abensberg, einem Zitronen-Kartoffelpüree und einer weißen Buttersauce. Ein wirklich schönes Rezept, ich habe es zu Hause gleich nachgekocht. Geht einfach, schnell und schmeckt vorzüglich. Vorausgesetzt, die Qualität der Ware stimmt, und das war hier der Fall."

Preise

"Meine Vorspeise hat 9,50 Euro, die Hauptspeise 14,80 Euro gekostet. Das ist eine sehr faire Preisgestaltung. Die Hauptgerichte liegen bei 8 bis 19 Euro, das Drei-Gänge Menü ist mit 25 Euro preislich interessant. Die Halbe Bier kostet 2,40 Euro."

Freizeittipp

"Bad Kötzting ist ja Bayerns jüngstes Kneippheilbad, da können Sie sich also erholen, kneippen und kuren in allen Variationen. Und dann können Sie in Bad Kötzting - ich formuliere es positiv - viel Geld gewinnen, denn es gibt eine Spielbank dort. Und anschließend dann mit den Taschen voller Geld im Kurpark flanieren. Ich könnte mit gut vorstellen in Bad Kötzting zu urlauben und es als Ausgangspunkt zu nehmen für Wanderungen im Bayerischen Wald, denn Kötzting mit seinen gut 7.000 Einwohnern liegt ja im Naturpark Oberer Bayerischer Wald im Landkreis Cham."