Bayern 2 - Zeit für Bayern


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Burg Stockenfels Weizgeschichten und Sagen aus der Oberpfalz

Mitten im Wald, bei Nittenau in der Oberpfalz, ragt eine mächtige Burgruine in den Himmel: die Stockenfels. Bis heute glauben viele Einwohner, dass die Burg ein düsteres, geisterhaftes Eigenleben führt.

Stand: 01.12.2013 | Archiv

Burgruine Stockenfelds | Bild: Bayerischer Rundfunk

Man weiß es heute nicht mehr, wer sie einst erbaut hat, die stolze Burg Stockenfels - etwa 30 Kilometer nördlich von Regensburg. Unüberwindlich soll sie gewesen sein - fünf Stockwerke hoch. Im 12. Jahrhundert ging sie an die Wittelsbacher. Nach dem Tod von Kaiser Ludwig dem Bayern wechselten die Besitzer. Gefährliche Raubritter trieben in den folgenden Jahrhunderten von dort aus ihr Unwesen und machten sie berüchtigt.

Die Burg ist weg - die Geschichten bleiben

Trotzige Trümmer aus Granitstein lassen heute noch die Größe der Anlage und ihre Bedeutung erahnen. Auch wenn das Gemäuer bröckelt, die Burg verfällt, so sind die Geschichten um die sagenumwobene Burg noch sehr lebendig. Die Einheimischen erzählen Schauriges von Geistern und Gespenstern und dass die Burg ein düsteres Eigenleben führt.

Geschichte in Kürze

  • Die Burgruine Stockenfels liegt auf einer 120 Meter hohen Kuppe im Regental bei Fischbach im Landkreis Schwandorf.
  • Stockenfels ist eine von drei Burgen des 'Magischen Geisterdreiecks' im Regental - neben Schloss Stefling und Burg Hof am Regen.
  • Forscher datieren die Erbauungszeit auf circa 1340.
  • Kurzzeitig diente Burg Stockenfels Kaiser Ludwig dem Bayern als Jagdschloss.

Ein Verbannungsort für böse Geister soll sie gewesen sein. Aus dem ganzen Donaugau hätten Geisterjäger Jagd auf die Wesen gemacht. Bewaffnet mit einem Rucksack, drei Pfund reinem Stahl und Bannsprüchen konnten sie sie einfangen und auf der Burg aussetzen. Unter Qualen und Martern sollten die Geister auf ewig für ihr sündiges Leben büßen. Selbst der Teufel soll hier schon sein Spiel getrieben haben.

Sühne für das schlimmste Verbrechen

Jenen Geistern aber, soll es am schlimmsten ergehen, die sich eines in Bayern ganz absonderlich schweren Crimens schuldig gemacht haben: Die Bierpanscher. Denn das Strecken von Bier mittels Wasser gilt nach Mord und Totschlag als drittschlimmstes Verbrechen hierzulande. Sämtliche Bierpanscher müssen nach ihrem Tod auf die Burg Stockenfels. Dort kann man sie jammern und stöhnen, schreien und weinen hören, dass es eine Art hat.
Im Volksmund wird die Ruine deshalb 'Bierpantscher-Walhalla' genannt. Um sie ranken sich die unheimlichsten Geschichten.

Legende

Die Bierpantscher-Walhalla

In Bayern ist es die drittgrößte Sünde (nach Mord und Brandstiftung), Wasser ins Bier zu schütten! Wer sich also je ein solches Sakrileg erlaubt hat, büßt diese Sünde auf Burg Stockenfels. Allnächtlich - bis zum jüngsten Gericht.

Neben den Bierpantschern sühnen auch noch betrügerische Kellnerinnen, Schankkellner, sowie Wirte und Wirtinnen, die schlecht eingeschenkt haben.

Um Mitternacht erscheinen die gepeinigten Seelen auf einer ewig langen Leiter im Burgbrunnen. Von unten reicht ein Teufel den Braumalefizianten Eimer um Eimer Wasser nach oben. Ein weiterer Teufel schüttet dann die angekommenen Wasserkübel über die Burgmauer. Ein unendliches Spiel beginnt von vorn.

Buchinweis

Bier - Band 1 der Reihe "Bayern genießen" hrsg. von Gerald Huber

Buchcover "Bier" | Bild: Volk Verlag

"Bayern genießen: Bier – Vom Reinheitsgebot bis zur Kopf-überzapfung" ist der erste Band der neuen Buchreihe, die der bekannte Autor Gerald Huber herausgibt.

Zusammen mit seinem Autorenteam aus renommierten Hörfunk- und Fernsehjournalisten ist er auf wenig ausgetretenen Pfaden unterwegs durch Bayerns Kulturlandschaften – immer auf der Suche nach regionalen Besonderheiten und Eigenarten.

Das Buch stellt Menschen vor, die Altes bewahren oder Neues wagen. Es erzählt Historisches, Ungewöhnliches, Kurioses: vom Reinheitsgebot bis zur Kopfüberzapfung.

Gerald Huber (Hrsg.)
Bayern genießen: Bier - Vom Reinheitsgebot bis zur Kopfüberzapfung
Hardcover, 216 Seiten mit zahlreichen Farbabbildungen


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