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200 Jahre Franz Xaver Schönwerth Der sagenhafte Oberpfälzer

Zum 200. Geburtstag des Oberpfälzer Volkskundlers Franz Xaver von Schönwerth. Märchen, Brauchtum, Hexen, Druden, Aberglaube - Wie gut war die "gute alte Zeit"?

Von: Harald Mitterer

Stand: 18.07.2010 | Archiv

Erika und Adolf Eichenseer präsentieren in Regensburg Schriftstücke von dem Oberpfälzer Volkskundler Franz Xaver Schönwerth | Bild: picture-alliance/dpa

Am 18. Juli 1810 wurde Franz Xaver von Schönwerth in Amberg geboren. Er brachte es bis zum Königlichen Ministerialrat am Hof von König Max II. Er war aber auch ein rastloser Sammler von Oberpfälzer Alltagskultur, von Bräuchen, Geschichten, Sprichwörtern. Mit Fleiß, Geduld und manchen Tricks erforschte er das Leben der Oberpfälzer Bevölkerung.

Von den Arbeitsmigranten, den Küchenmädchen und Hausknechten aus der armen Oberpfalz, denen „das Wandern nach München durch die Armut gleichsam geboten war“, ließ er sich alles erzählen und schrieb es in ihrer Mundart auf. Daraus entstand ein dreibändiges Werk "Aus der Oberpfalz -Sitten und Sagen". Es wurde ein Flop, eine zweite Auflage gab es nicht, obwohl er noch Material für viele Bücher gehabt hätte.

Im "Schönwerth - Jahr 2010" gibt es zum 200. Geburtstag des bis dato weitgehend unbekannten Oberpfälzer Volkskundlers einen bunten Reigen von Veranstaltungen. Märchenlesungen, Theater, Vorträge, Wirtshausabende. Die Schönwerth-Gesellschaft versucht unter dem von ihr gewählten Geduldsmotto "Mit der Zeit bloiha d’ Hackstöck" Schönwerths Bekanntheitsgrad zu steigern. In Pressath hat ein Brauchtumsforscher in jahrelanger mühevoller Arbeit das dreibändige Hauptwerk Schönwerths "Aus der Oberpfalz -Sitten und Sagen", das in den Jahren 1856 bis 1858 erschienen war, in eine ungekürzte, einbändige Fassung gebracht und neu herausgegeben. Ein interdisziplinäres Symposium vom Lehrstuhl für Vergleichende Kulturwissenschaft der Universität Regensburg geht der Frage nach, inwieweit Schönwerth zur Ausbildung einer kulturellen Identität der Oberpfälzer beigetragen hat. Das ist kaum der Fall. Viele der Märchen und Sagen und Sprichwörter, die er aufgeschrieben hat, sind unterhaltlich.

Dass "die gute alte Zeit" des 19. Jahrhunderts aber in Wirklichkeit keine so gute gewesen ist, das geht aus dem Werk von Franz Xaver von Schönwerth eindeutig hervor.


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