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Dorfjugend in der Rhön So viel Satisfaction muss sein

1965 schrieben die Rolling Stones ihren Song "I can't get no satisfaction" und sprachen einer ganzen jungen Generation aus der Seele. Selbst in den hintersten Dörfern der Rhön. Erstaunliche Geschichten der damaligen Dorfjugend.

Von: Siggi Seuß

Stand: 26.02.2012 | Archiv

Ein kleiner Ort, tief verborgen in der Rhön mitten in den 1960er-Jahren. Die Ministranten - also so gut wie alle Knaben des Dorfes - sind mit anderen jungen Messdienern aus der Rhön zu einer Veranstaltung zusammengekommen, bei der sie in kirchlichen Ritualen unterrichtet und in Glaubensfragen gestärkt werden sollen. Irgendwann doziert ein Pater mit ruhiger, vertrauenserweckender Stimme über das morgendliche Aufwachen im Bett. "Wenn eure Bettdecke einfach ohne euer Zutun nass sein sollte, braucht ihr euch keine Gedanken machen. Das ist keine Sünde. Aber wenn ihr selbst Hand an euch legt, dann Gnade euch Gott."

Keine Befriedigung

Ob die Rolling Stones diese Situation vor Augen hatten, als sie 1965 ihren Song "I can't get no satisfaction" schrieben? Die Messdiener gewiss, die damals dieses Lied hörten, im "Club 16" des Bayerischen Rundfunks, auf ihrem Plattenspieler oder auf ihrem Tonbandgerät Telefunken Magnetophon.

Wo hatten die jungen Leute ihre Refugien?

Zunge der Rockband Rolling Stones mit dem Schriftzug "Freiheit für Franken"

Siggi Seuß hat sich auf den Weg in die hintersten Dörfer der Rhön gemacht, um zu ergründen, wie die jungen Leute, die damals zehn, 15 oder 20 Jahre alt waren, ihr Leben meisterten in den 1960er- und 1970er-Jahren. Gab es Refugien jenseits der Normalität des Alltags und jenseits der Erwartungen der Erwachsenen? Wenn ja: Wo waren sie zu finden? In den Sportvereinen? Blaskapellen? Bei der Freiwilligen Feuerwehr? In den Jugendgruppen der Kirche? Beim Ministrieren? In der Schule? In der Natur? In der Arbeit? Beim Kirchweihtanz? In der Musik? In den Diskotheken? In den Partykellern im Elternhaus?

Bunt und grau wie das Leben

Viele Menschen kommen zu Wort und erzählen Geschichten aus ihrem wahren Leben als Kinder und Jugendliche - schöne und schreckliche, lustige und traurige, auf jeden Fall: erstaunliche. Ein Potpourri aus unterschiedlichsten O-Tönen, bunt und grau wie das Leben.


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