Bayern 2 - Zeit für Bayern


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Artenschutz in Bayern Laubfrosch, Luchs und Lilien

Fast tausend Tier- und Pflanzenarten sind in Bayern vom Aussterben mehr oder weniger stark bedroht. Vor allem Insekten und Amphibien gehen in Anzahl und Artenvielfalt zurück.

Von: Ulrich Trebbin

Stand: 13.07.2014 | Archiv

Luchs | Bild: picture-alliance/dpa

Große Hufeisennase auf der Jagd

Dies hat erhebliche Folgen für die Nahrungskette über ihnen. Verantwortlich dafür sind vor allem die intensive und überdüngende Landwirtschaft, die Strukturverarmung, die Jagd und möglicherweise auch der Naturschutz selbst. Andererseits wandern fremde Arten in Bayern ein und machen den hiesigen Arten Konkurrenz. Der Naturschutz hat sich angewöhnt, sie als „böse“ Eindringlinge zu verdammen und die einheimischen als „gute“ Arten vor ihnen in Schutz zu nehmen. Die Natur in Bayern war jedoch immer dem Wandel unterworfen: Unser vermeintlich „ur-bayerischer“ Biergartenbaum, die Kastanie, ist hier ursprünglich ebenso wenig heimisch wie der Feldhase, er kommt nämlich aus der Steppe. Einen natürlichen, erhaltenswerten Urzustand gibt es also nicht. Im Gegenteil: Von der Natur kann der Mensch lernen, dass nur der Wandel beständig ist.

Derzeit wird die Rote Liste für Bayern überarbeitet und soll heuer neu herausgegeben werden. Wer aber entscheidet, welche Arten erhaltenswert sind? Landwirte, Jäger, Naturliebhaber und Erholungssuchende haben völlig unterschiedliche Vorstellungen davon, ob Rehe, Wölfe oder Stechmücken erhaltenswert sind.

Welches sind die richtigen Wege, die Artenvielfalt in Bayern zu schützen? Ist es sinnvoll eine einzelne Art wie zum Beispiel die Wiesenweihe bei Würzburg zu „retten“?

Die Wiesenweihe in Bayern - Flugkünstler in der Weite der Agrarlandschaften

Küken einer Wiesenweihe

Früher brütete die Wiesenweihe in Mooren und Feuchtgebieten. Als diese verschwanden, zog sie in Getreideäcker um, wo sie am Boden brütete. Doch jetzt sind die Schneidwerke der Mähdrescher eine Todesgefahr für die Jungvögel. Die LBV-Wiesenwieserschützer suchen nach den Nestern und überzeugen die Landwirte, diese Bereiche bei der Ernte auszusparen.

Oder erreicht man mehr, wenn man den Lebensraum schützt, in dem dann mehr Arten überleben können? Und welcher Wandel ist natürlich und kann von der Natur noch kompensiert werden, damit ein Gleichgewicht sich immer wieder einstellt?


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