Bayern 2 - Zeit für Bayern


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Mittelfrankens Grenzberg Mystische Wanderung zur Ulrichskapelle am Uhlberg

Besondere Berge sind oft auch noch mit einem uralten Kultbau, einer Kirche gekrönt. So auch der Uhlberg in der Nähe von Treuchtlingen, von dessen Ulrichskapelle allerdings nur noch Ruinen erhalten sind.

Stand: 03.12.2016 | Archiv

Nur das dunkelbraun gefärbte Laub raschelt beim Wandern auf dem komplett bewaldeten Uhlberg, ansonsten ist es hier ganz still. Das rund 10 Quadratkilometer große Waldgebiet wird von den Bayerischen Staatsforsten verwaltet. Albert Lechner ist Wanderleiter bei den Naturfreunden Treuchtlingen und kennt den Berg seit seiner Kindheit.

"Man hat sehr viele verschiedene Hölzer stehen, zum Beispiel Eiche, Buche, Esche, auch Fichtenbestand ist da, und natürlich die Flora, die Leberblümchen, Buschwindröschen etc., also es ist sehr interessant."

Albert Lechner


Auch Holunder, Hagebutten und Brombeeren wachsen hier auf dem  Weißen Jura. Der Uhlberg mit seinen gut 600 Metern Höhe ist nicht steil, sondern weit ausladend und hat keinen „klassischen“ Gipfel. Von einem abgelegenen Parkplatz einige Kilometer westlich von Treuchtlingen Richtung Auernheim ist sehr spärlich ein 8 Kilometer langer Rundweg ausgeschildert. Es gibt hier keine Einkehrmöglichkeiten, keine malerischen Ausblicke, nur Natur. Nach etwa 3 Kilometern auf dem Rundweg in einem Stichweg liegt ganz versteckt die mysteriöse Ruine der Ulrichskapelle, heute meist Uhlbergkapelle genannt. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die Kapelle erbaut.

"Eine Zeit hat das der Deutsche Orden Ellingen übernommen gehabt und hat diese Kapelle benützt. Wurde dann aber im 30-jährigen Krieg zerstört, nicht wieder richtig aufgebaut, und somit steht heute nur noch das Außengemäuer und sonst keine Einrichtungen, nichts mehr vorhanden."

Albert Lechner

Die Ulrichskapelle steht schon auf dem Gebiet der Gemeinde Wolferstadt im schwäbischen Landkreis Donau-Ries. Im Mittelalter war die Kapelle ein bekannter Wallfahrtsort, eine Marienkapelle

"Wo also Wallfahrer bis aus dem Allgäu da hergelaufen sind. Und es hat damals der Papst, wenn die die Kapelle besucht haben, einen Ablass gespendet."

Albert Lechner

Knapp 30 Meter lang und 10 Meter breit und teilweise mit Efeu bewachsen geht man durch einen Segmentbogen ins Innere der Ruine
 

"Die Kapelle ist aus unseren Jurasteinen gebaut, zum teil aus Felssteinen, die man von den Feldern abgeräumt hat, um einen Acker zu bekommen, der frei war von Steinen."

Alfred Lechner


Steht man in der Ruine auf dem Waldboden sind Tor- und Fensterdurchbrüche zu sehen und meterhohe Wände. Der frühere Holzaufbau und das Dach sind abgebrannt beziehungsweise zerstört. Eine Legende spricht von einer Glocke, die in der Kapelle gehangen sein soll, weiß Helmut Lotter von den Naturfreunden Treuchtlingen. Diese Glocke soll einige hundert Meter weit weg in einem Tümpel versenkt worden sein

"Es sind schon Grabungen gemacht worden, um diese Glocke irgendwie zu finden, aber die Glocke ist nie aufgetaucht. Ob das jetzt eine Legende ist oder ob es Wahrheit ist, das kann ich auch nicht sagen."

Helmut Lotter

Genauso mystisch ist die Geschichte der schwarzen Raben, so Albert Lechner

"Naja, das ist wahrscheinlich auch im Volksmund geboren, dass da schwarze Raben rumfliegen und die Kapelle noch bewachen. Also heute wo wir da sind, haben wir keine gesehen."

Albert Lechner

Auch die mysteriöse „Weiße Frau“, die an der Ulrichskapelle umgehen soll hat sich uns tagsüber nicht gezeigt. Der Leiter der Treuchtlinger Polizei, Dieter Meyer, hat eine sehr interessante Theorie, was es mit der „Weißen Frau“ auf sich hat

"Dass das Ganze da oben durch Lichtspiele zustande kommt. Und zwar Einlassungen oder Ausschürfungen in der Wand: Wenn da Vollmond ist und man steht drin, sieht man Lichtspiele. Und mit ein bisschen Fantasie kann man da eine weiße Frau rein dichten."

Dieter Meyer

Die Polizei hat immer wieder mit dem Uhlberg und seinen Legenden zu tun, weil oftmals Jugendliche verbotenerweise des nächtens mit Autos hier umherfahren und sich dann verirren oder auf morastigen Wegen steckenbleiben. Die Anwohner in den Weilern rund um den Berg und die Naturfreunde haben dafür logischerweise kein Verständnis. Wenn Wanderexperte Helmut Lotter zur Uhlbergkapelle kommt, dann sehr gerne um in sich zu gehen und nach dem Sinn des Lebens zu fragen.

"Denn es haben schon so viele Menschen hier gelebt in der Zeit, wo das Leben schwieriger war vielleicht wie heute. Und die Zufriedenheit gibt dann meiner Anschauung nach immer noch einen Ausschlag. Wenn ich hier stehe, dann sehe ich: Hier ist der Chor, hier war einmal ein Altar gestanden, hier sind Messen gelesen worden und verbindung mit unserem Herrgott geschaffen worden."

Helmut Lotter

Ein Stück Ehrfurcht vor diesem mystischen Ort, das wünschen sich diejenigen, die der Natur verbunden sind. 

Wandertipp des Bistums Eichstätt zum Uhlberg Format: PDF Größe: 189,54 KB

Winterzauber am Uhlberg - Familientour


Am 17.12.2017 lädt Naturpark-Führerin Michaela Schütz zu einer Tour zur Uhlberg-Kapelle ein:Sonntag, 17.12.17, 11.00 – 14.00 Uhr
“Wenn nicht jetzt, wann dann?“Winterzauber am Uhlberg – Sagen und LegendenRuinen, wie die auf dem Uhlberg, scheinen immer wieder Aufsehen zu erregen, zumal der historische Hintergrund des Gemäuers offenbar nicht ganz geklärt ist. Eine Wanderung (ca. 10 km) führt uns zu diesem mystischem Platz, der immer wieder die Fantasien der Menschen auf`s neue anregt.
Also warm anziehen, wir starten am Sportgelände des Ortes Möhren bei Treuchtlingen (am Dorfplatz rechts abbiegen und immer geradeaus hoch bis zum Sportplatz fahren).Von dort geht’s weiter durch die Wälder der ehemaligen Raubritter oder der Herrn von Mern zum Uhlberg. Bei einer kleinen Rast erfahren sie einiges über diesen mystischen Ort und seiner Vergangenheit. Von dort aus kehren wir über die Siebeneichhöfe zurück zum Ausgangspunkt. Hier erwartet sie eine warme Überraschung, die haben sie sich wirklich verdient! Streckenlänge ca. 10 km, Dem Wetter angepasste Kleidung und gutes Schuhwerk werden erwartet.
Treffpunkt: Treuchtlingen, OT Möhren, am Sportplatz
Leitung: Michaela Schütz
Preis: Erw. 4.- €, Kinder 3.- €, Fam. 9.- €
Anmeldung: Informationszentrum Naturpark Altmühltal, Treuchtlingen, 09142/960060


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