Bayern 2 - Zeit für Bayern


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Welterbe wird renoviert Steinerne Brücke in Regensburg bald fertig

Die Steinerne Brücke war zur Entstehungszeit die einzige Brücke zwischen Ulm und Wien, sie galt als ein Weltwunder. 1147 war sie fertig. da brach von dort aus das kaiserliche Heer zum 2. Kreuzzug auf. Heute ist das technische Meisterwerk zusammen mit der Regensburger Altstadt UNESCO-Welterbe und wird derzeit aufwendig saniert.

Von: Thomas Muggenthaler

Stand: 03.01.2016 | Archiv

Die Steinerne Brücke, im Hintergrund der Dom, das ist die Schokoladenseite der Stadt und ohne Frage das meist fotografierte und gemalte Motiv der Stadt.

Auch Peter Morsbach, der Vorsitzende der Regensburger Altstadtfreunde, genießt hier immer wieder den Blick auf die mittelalterliche Altstadt.

"Man merkt die Bedeutung der Brücke als Stadteingang auch daran, dass der Dom beispielsweise seine Hauptansichtsseite zur Donau hin hat. Der klassische Prospekt mit dem Dom, der Brücke und dem Stadel."

Peter Morsbach

Die Stadt hat die Brücke im 12. Jahrhundert erbaut, ein Riesenprojekt, damals gehörte Regensburg zu den reichsten deutschen Städten. In einem sehr trockenen Sommer bei Tiefstwasser begannen die Baumeister mit ihrem Werk. Innerhalb von neun Jahren eine 300 Meter lange Steinbrücke zu bauen, das war eine Leistung, sagt Peter Morsbach voller Respekt.

Natürlich steht die Brücke längst nicht mehr so da, wie sie die Regensburger im Mittelalter erbauen ließen. Der Zahn der Zeit hat kräftig genagt an dem altehrwürdigen Denkmal.

"Von der Bausubstanz im 12. Jahrhundert ist nicht mehr viel da. Die Brücke ist natürlich immer vom Ansturm der Donau von Eisstößen in Mitleidenschaft gezogen worden, mit ihren Bögen, von der Anmutung mit dem gekrümmten Verlauf ist sie die gleiche geblieben, aber nicht von der Substanz. Sie ist im Dreißigjährigen Krieg beschädigt worden und natürlich im II. Weltkrieg, wo die ersten Bögen gesprengt worden sind."

Peter Morsbach.

Und natürlich tat auch der Autoverkehr das Übrige. Bis vor zehn Jahren donnerten noch die Busse über die Brücke, mit schlimmen Folgen.

200 Jahre Regensburg

Derzeit wird die Brücke aufwendig saniert: Kostenpunkt 20 Millionen Euro. Detailliert haben die Stadtplaner die Schäden angesehen, Stein für Stein. Minutiös werden schadhafte Steine ausgebessert oder ersetzt, wenn es sein muss, sagt Planungsreferentin Christine Schimpfermann.

Aus dem Kalksteinen blitzt immer wieder ein weißer Stein heraus. Da haben die die Regensburger Baumaterialen der Römer recycelt.

Die Bodenplatten sind aus grauem Bayernwald-Granit, der gelbliche Stein der Brüstung kommt aus Flossenbürg (Lkr. Neustadt an der Waldnaab). Der Look ist fast etwas modern, aber Christine Schimpfermann längst nichts auf das Konzept kommen

Der historische Salzstadel in Regensburg.

Im Salzstadel direkt an der Steinernen Brücke hat heute das Welterbezentrum seinen Sitz. Hier können sich Besucher kurz und knapp informieren: Was ist Welterbe und warum ist Regensburg so toll. In der Tat haben sich die Touristenströme verzigfacht. Vor allem die Schiffstouristen sind nicht zu übersehen. Und da gibt es prompt einen Laden mit Kuckucksuhren, die sich Amerikaner gerne nachschicken lassen.

Metzger bei der Zubereitung der berühmten "Regensburger."

Gute gefüllt sind natürlich im Sommer die Freisitze der „Wurschtkuchel“, die älteste Bratwurstküche der Welt. Hier haben angeblich einst schon die Baumeister der Steinernen Brücke Brotzeit gemacht.

Mit dem Areal jenseits der Donau, dem heutigen Stadtamhof, taten sich die Regensburger übrigens früher sehr schwer. Das war einst Feindesland. Die Donau gehörte bei den Römern zum nassen Limes, jenseits saßen die wilden Germanen. Später firmierte Regensburg als Freie Reichsstadt und drüben war das feindliche Bayern der Wittelsbacher. Und Stadtamhof gehörte lange zum Landkreis Regensburg, erst seit 1920 ist es Teil der Stadt. Doch bis in die 50er Jahre sagte man „Über die Brücke heiratet man nicht rüber.“ Heut ist das anders.

Buntes Treiben vor der BR-Bühne in Stadtamhof beim Bürgerfest

Stadtamhof ist in. Weil es keinen Durchgangsverkehr gibt, herrscht hier dörfliche Ruhe - mitten in einer Großstadt. Die Immobilienpreise haben längst das Niveau der Altstadt. In der Hauptstraße reiht Cafe an Cafe. Die Cafes, der Spitalgarten, einer der schönsten Biergärten der Stadt, aber auch die Kinos im Andreasstadel locken längst Altstadtbewohner gelegentlich über die Brücke.

 

Und irgendwann ist die Sanierung der Steinernen Brücke abgeschlossen, angeblich in zwei Jahren. Peter Morsbach ist mit dem Gang der Dinge im Großen und Ganzen zufrieden.

Übrigens die Bratwurst in der Wurstkuchl und die berühmten Regensburger sind natürlich nicht ein und dasselbe. Dazu kommt, dass die Regensburger in Regensburg selbst oft Knacker heißen – aber nicht immer. In Wien dagegen heißen bestimmte Knacker Extrawurst, die wiederum in München Lyoner heißen. Eine Übersicht, wo genau Unterschiede und Gemeinsamkeiten liegen finden sie im Regensburger Sammelsurium.


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