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Aus der Tiefe auf den Markt Klassisch kühlt der Franke im Erdkeller

In Zeiten vor der Erfindung von Carl Lindes Kältemaschine war der Keller die einzige Möglichkeit, Lebensmittel zu kühlen und dadurch marktfrisch zu halten. Egal ob sie schon auf dem Markt waren oder erst noch dorthin kommen sollten. Diese Tradition lässt sich im Fränkischen Freilandmuseum in Bad Windsheim erleben.

Stand: 02.04.2016 | Archiv

Ortstermin im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim - ländliche Idylle pur: Spatzen zwitschern, Hühner gackern und ein großer, auf seine Art duftender Misthaufen liegt direkt vorm Eingang eines fachwerkgeschmückten Bauernhauses aus dem Landkreis Ansbach. Umgeben ist das vom Museum bewirtschaftete Gehöft von einem Nebengebäude, das man wegen seines begrünten Daches auf den ersten Blick für einen kleinen Hügel halten könnte, wäre da nicht die robuste Sandsteinfassade mit einer hölzernen Eingangstür. Ein sogenannter „Erdkeller“, sagt der Leiter des Freilandmuseums, Herbert May.

Fränkische Landpartie: Lageplan Freilandmuseum Bad Windsheim

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Fränkische Landpartie: Lageplan Freilandmuseum Bad Windsheim

Wenn man so will, war der auf dem Bad Windsheimer Museumsareal präsentierte Erdkeller aus dem 16. Jahrhundert eine bäuerliche Kühlkammer, eine Art Bunker, ein Riesenkühlschrank, in dem Nahrungsmittel gelagert wurden, um sie frisch zu halten.

Manchmal verstauten die Bauern in den Erdkellern auch Gemüse, Gläser mit eingemachten Früchten oder Sauerkrautfässer, erläutert der Leiter des Freilandmuseums, Herbert May.

Kein idealer Aufbewahrungsort für Bier

Ein Erdkeller scheint also nicht der ideale Aufbewahrungsort für Bier oder kostbare Weine zu sein. Für die  Lagerung edler Tropfen empfiehlt  Peter Distler dem Gourmet deshalb etwas ganz anderes: einen stilechten Gewölbekeller, 3,30 Meter unter der Erdoberfläche. Denn Wein und Bier vertragen weit weniger Temperaturschwankungen als zum Beispiel die Rüben. Maurermeister Distler betreibt in Dormitz, in der Nähe von Erlangen, ein Bauunternehmen. Seine Gewölbekeller errichtet er nach jahrhundertealten Vorlagen - aus gebrannten Ziegelsteinen. Für den Genießer und Weinliebhaber sei so ein Keller genau das Richtige, meint Peter Distler.

Der Bau eines Gewölbekellers ist also eine wunderbare Sache, nicht zuletzt auch ein Staussymbol, vorausgesetzt der Interessierte besitzt dafür das nötige Kleingeld:  150.000 Euro. Gute Handwerkskunst hat eben ihren Preis.

Mehr erfahren bei einer Kellerführung

Im Windsheimer Freilandmuseum gibt es in 14 Tagen, am 17. April, eine spezielle „Kellerführung“. (im Rahmen der Reihe "Sonntagsführungen") im Freilandmuseum führt Prof. Dr. Konrad Bedal, der ehemalige Leiter des Freilandmuseums vom romanischen Keller in einem städtischen Haus aus dem Mittelalter bis zum Erdkeller aus Banderbach. Es geht dabei durch rund zehn höchst unterschiedliche Keller in den Museumshäusern und Hofstellen. Treffpunkt am 17.4. um 11 Uhr ist an der Museumskasse.

Spektakel im Freilandmuseum

Die große Landpartie aus dem letzen Jahr in Bildern


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