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Aromatische Essenzen Elixiere aus Hofreith

Aus frischem Liebstöckel ein würziges Öl oder Pesto herzustellen, aus der Alantwurzel Hustensaft anzusetzen, ein Schönheitselixier aus Rosmarinblüten zu zaubern oder eine Suppe aus dem ersten Kräutergrün zu kochen - all das lernt man bei einem Besuch der Kräuterbäuerin Margarethe Stoiber.

Stand: 28.04.2015 | Archiv

Gutes aus dem ersten Grün

Autor Paul Enghofer hat den Hof der Kräuterbauern Paul und Margarethe Stoiber in Hofreith bei Kößlarn im Landkreis Passau besucht. Dort, im niederbayerischen Bäderdreieck, werden auf ca. 5000 m² vorwiegend winterharte Küchenkräuter wie Oregano, Thymian und Bohnenkraut gepflanzt.

Auf rund 5000m² gedeihen bei Margarethe Stoiber Kräuter

In Gewächshäusern gedeihen wärmeliebende Kräuter, etwa verschiedene Basilikumsorten und Rosmarin. Margarethe Stoiber macht daraus würzige Öle, Pestos und Essige. Paul Stoiber verkauft die Produkte auf Märkten und Messen.

Die Kräuterbäuerin kennt sich nicht nur mit ihren Kulturpflanzen aus, sondern auch mit dem Grün, das jetzt nach dem Winter wild und ganz frisch aus dem Boden sprießt. Sie zeigt, wie man aus Wild-, Garten- und Küchenkräutern selber Öle und Elixiere auch in kleinen Mengen machen kann, etwa ein duftendes Liebstöckel-Öl.

Paul Enghofer und Margarethe Stoiber beim Zubereiten einer Kräutermixtur

Alantwurzeln, in Zucker eingelegt, lassen einen wirksamen Hustensaft entstehen. Schönheitselixier aus Rosmarinblüten. Die Inhaltstoffe der Blüten werden in Alkohol ausgezogen. Der Sage nach soll die über siebzigjährige gebrechliche Isabella, Königin von Ungarn (16. Jh.), durch ein Rosmarinelixier so verjüngt worden sein, dass sie von jedermann wieder für schön befunden und sogar vom polnischen König „zur Ehe begehret“ wurde.

Man muss eben nur vor die Türe gehen. Aus Brennnesseln, Giersch, Gundermann und Bärlauch kocht Margarethe Stoiber eine schmackhafte Kräutersuppe (Rezept s.u.).

Ihr persönliches „Lebenselixier“ ist für Margarethe Stoiber der Hof und das ganze drumherum, der Obstgarten, die Schafe, Hühner und Enten sowie die Arbeit an der frischen Luft.

Rezept Kräutersuppe

600 Gramm Brennnesselblätter, Giersch, Bärlauch und Gundermann in beliebigem Mengenverhältnis - selbstverständlich können auch andere Pflanzen mitverwendet werden, etwa Liebstöckel und Petersilie oder Schnittlauch -
50 Gramm Butter
1 Zwiebel
1,5 Liter Brühe
Salz
Pfeffer
Süßer Rahm

Die Kräuter waschen und grob schneiden. Butter erhitzen und die kleingeschnittene Zwiebel darin andünsten. Die Kräuter zugeben und 5 Minuten dämpfen. Mit der Brühe aufgießen und 10 Minuten köcheln lassen. Mit dem Pürierstab zur gewünschten Konsistenz bringen und noch ein paar Minuten ziehen lassen. Tipp: Margarethe Stoiber hat mit Spargelsud vom Vortag aufgegossen und mit etwas Liebstöckel abgeschmeckt. In die Suppe im Teller kann man nach Belieben etwas Rahm einrühren.

Rosmarin-Tinktur

Für etwa 200 ml Flüssigkeit eine Hand voll Rosmarinblätter abzupfen. Die Blüten in ein Glas mit Schraubverschluss geben, mit hochprozentigem reinen Alkohol oder mit klarem Obstbrand Gin oder Wodka übergießen und verschließen. Das Glas auf eine sonnige Fensterbank stellen und täglich bewegen. Nach sechs Wochen abseihen. Je nach Stärke des verwendeten Alkohols je nach Anwendung verdünnen.

Das Schönheitselixier, das der schon über siebzigjährigen und gebrechlichen Königin Isabella von Ungarn der Sage nach das Aussehen eines jungen Mädchen verliehen hat, hilft bei äußerlicher Abwendung auch bei Muskelkater und Verspannungen. Innerlich nur tropfenweise in Wasser aufgelöst einnehmen.  Auch äußerlich nur in kleinen Mengen verdünnt auf die Haut auftragen.

Alant-Hustensaft

In ein 500ml großen Joghurtglas mit Schraubverschluss 150-200 Gramm geschnittene Alantwurzel mit etwa 250 Gramm Zucker einschichten. Das Glas zuschrauben und an einen dunklen Ort stellen. Schon nach einem Tag hat sich ein süßer Saft gebildet, der bei Husten die Beschwerden lindern kann.


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