Bayern 2 - Zeit für Bayern


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Bayerische Tafelfreuden Tischlein deck dich

Während König Ludwig II. auf Schloss Herrenchiemsee mit Hilfe moderner Kurbeltechnik das uralte Märchen vom „Tischlein deck dich“ Wirklichkeit werden ließ, brockten noch zahlreiche seiner bäuerlichen Untertanen wie schon seit Urzeiten ihr tägliches Brot in einen gemeinsamen Suppentopf. Das Feature zeigt den weiten Weg der Tischkultur in Bayern zu den reichgedeckten Tafeln der Fürsten und Könige.

Von: Susanne Kredo

Stand: 26.12.2011 | Archiv

Das Tafelservice des Hildesheimer Fürstbischofs | Bild: Bayerisches Nationalmuseum München

Einen weiten Weg hat die mitteleuropäische Tischkultur hinter sich von der Zeit, in der Löffel und Messer und eine Scheibe Brot einziges Geschirr am kahlen Holztisch waren, bis hin zu den überschwänglich gedeckten Tafeln der Fürsten und Könige, die sich bogen unter dem Gewicht von Silber, Kristall und Porzellan. Einer kulturellen Entwicklung, bei der Bayern an vorderster Front mitmischte.

Schon vor 400 Jahren fasst zum Beispiel die Augsburger Patriziertochter Philippine von Welser zusammen, wie sich gemeines Volk oder Bürgertum bei Tisch aufzuführen hat; und das päpstliche Kochbuch aus dem Jahr 1474, das erste moderne Kochbuch überhaupt, wird nicht etwa zuerst ins Französische übersetzt, sondern ins Deutsche - und zwar in Augsburg. Die außergewöhnliche bayerische Kochkunst und –Kultur begründet seit hunderten Jahren auch die reichhaltige Tafel in bayerischen Stuben, Gast- und Königshäusern. Eine Entwicklung, die nicht möglich wäre ohne die jahrhundertealten bayerischen Handwerksbetriebe und Manufakturen, die auch heute noch, teils in kaum veränderten Arbeitsprozessen feinstes Porzellan und Kristall, edles Tafelsilber und wertvolle Tischwäsche herstellen.

Im Feature von Susanne Kredo begegnen wir dem weltweit letzten „Massemüller“ in der Nymphenburger Porzellanmanufaktur, den Glasbläsern im Bayerischen Wald, oder den Silberschmieden in Krumbach in Schwaben. Essen in Bayern war immer schon mehr als eine Leberkässemmel im Stehen oder ein Steckerlfisch aus dem Papier. Gerade zu den Weihnachtsfeiertagen, wenn traditionell das gute Geschirr und das Silberbesteck auf den Tisch kommt.


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