In und um München, boomt seit gut zehn Jahren ein neu gewonnener, sogenannter Gesundungs- und Wellness-Tourismus. Auch das ist auf einen 11. September zurückzuführen: Amerika, früher bevorzugtes Gesundheitsreiseziel für Araber, hat auch auf diesem Sektor seine Vorrangstellung einbüßen müssen und Bayern die Nachfolge angetreten. Die überwiegend illustren und reichlich mit Geld gesegneten (Kur-)Gäste entstammen hauptsächlich arabischen und islamischen Ländern. Wohlhabende Familienklans, vorwiegend aus den Öl- und Golfstaaten, können sich durchaus kostspielige Genesungsaufenthalte problemlos leisten, was nicht nur Chefärzte, sondern auch die Eigentümer von Hotels, Kaufhäusern und Edelboutiquen freut.

Im Deutschen Herzzentrum sind Hinweisschilder auch auf Arabisch.

Genauer betrachtet, verbirgt sich hinter diesem aufs erste fremdländisch orientalisch anmutenden Tourismus weit mehr als nur ein Wirtschaftsfaktor. Es ist die wohlgefällige Anerkennung unseres Landes mit all seinen Freiheiten und auch Toleranzen. Das gern zitierte Leben und leben lassen stößt bei den Moslems auf höchste Anerkennung. Und so fügt es sich, dass wir Bayern nicht nur von den Reichen, sondern sogar auch von eigentlich Mittellosen profitieren. Diese werden von Dritten, großzügigen Mäzenen aus dem eigenen Land oder auch direkt vom eigenen Staat unterstützt, um im paradiesischen Bayern, wie sie es nennen, genesen zu dürfen.

Ein gewohntes Bild in Münchens Einkaufsstraßen im Sommer: Arabische Frauen auf Shoppingtour.

Was Bayern darüber hinaus attraktiv für die Touristen aus dem Orient macht, warum sie und ihre gesunden Angehörigen sich hier besonders gut aufgehoben fühlen, das klärt der Orientkenner Wolf Gaudlitz auf einfühlsame Weise. Ihm ist es gelungen, tief in diesen Kosmos einzutauchen und daraus eine außergewöhnliche Sendung über Abendland und Morgenland gemacht.